Ursendung

Die Kinder des Premysl Pitter

Der tschechische Pädagoge und Humanist Premysl Pitter und seine Mitarbeitern, die Schweizerin Olga Fierz, stehen im Garten ihres Kinderheimes in Kanenice in der Tschechoslowakei. (Aufnahme um 1946). Pitter rettet während des Zweiten Weltkrieges hunderten von jüdischen Kindern das Leben. Nach dem Krieg holte er elternlose jüdische und deutsche Kinder aus den Konzentrationslagern und gab ihnen in Waisenhäusern eine neue Heimat. Deutsche Waisen entkamen so auch den tschechoslowakischen Internierungslagern. 1951 flüchtete er vor den Kommunisten nach Deutschland. Er starb 1976 in der Schweiz. Für seine Arbeit und Zivilcourage erhielt Pitter zahlreiche Auszeichungen, u.a. 1973 durch Bundespräsident Heinemann das Bundesverdienstkreuz.
Premysl Pitter und Mitarbeiterin Olga Fierzova © picture alliance / CTK
Von Jörn Klare · 02.05.2015
Eine Geschichte vom Ende des Zweiten Weltkriegs. - Es sind nicht mehr viele. Die jüngsten sind knapp 80 Jahre alt. Sie leben in Jerusalem und Berlin, in einem oberbayrischen Dorf oder einer hessischen Kleinstadt. Sie erinnern sich an die Zeit, als der Krieg zu Ende ging und ihr Leben bedroht war.
Bis sie einem tschechischen Humanisten begegneten, der im Mai 1945 aus Schlössern in der Nähe von Prag Heime für zumindest zeitweise elternlose Kinder machte. Jüdische Kinder, die Auschwitz überlebt hatten, zusammen mit nichtjüdischen, deutschen Kindern, die in den neuen Internierungslagern der Sieger zu sterben drohten. Wer war dieser Mann, der alles daran setzte, diese Kinder zu retten, egal ob sie von Opfern oder Tätern stammten?
Regie: Friederike Wigger
Ton: Hermann Leppich
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2015

Länge: 54'32
Jörn Klare, 1965 geboren, lebt als Autor in Berlin und schreibt Sachbücher, Theaterstücke und Radiofeature, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Zuletzt: "Im Grenzbereich" - Eine deutsche Chirurgin im Nothilfeeinsatz im Süd-Sudan (DLF/BR 2015).