Untiefen und Stromschnellen

Von Nikolaus Scholz · 06.07.2013
Die Donau, nach der Wolga der zweitlängste Strom Europas, spricht viele Sprachen. Auf ihrem 2857 Kilometer langen Weg begegnet sie deutschen Klosterbrüdern ebenso wie österreichischen Weinbauern.
Aber auch slowakischen Grenzpolizisten, ungarischen Fischern, kroatischen Kriegsveteranen, serbischen Geschäftsleuten, rumänischen Bootsbauern, bulgarischen Schulkindern, moldawischen Hausfrauen und ukrainischen Kapitänen.

Die Donau ist ein vielbesungener Strom, und einer, über den viel geschrieben wurde. "Die ungeheure Mühle des fließenden Wassers hat die Steine glatt geschliffen und sie weiter gewälzt, immer aufs Neue dem Meer zu. Härtester Granit und sprödester Quarz werden poliert von dem ewigen Fließen und die Kugeln schleifen sich ab zu flachen Gebilden, bis sie sich auflösen in Sand." So Franz Kain in seinem Roman "Auf dem Taubenmarkt".

Untrennbar mit dem Strom verbunden sind nicht nur Musik und Literatur, sondern auch Geschichten von Städten und Burgen, Kriegen und Friedhöfen, Völkern und Menschen - wie etwa jene Anekdote von dem Zwist um die Quelle zwischen dem fürstlichen Residenzstädtchen Donaueschingen mit Furtwangen im Schwarzwald.

Nicht umsonst entpuppt sich die Donau bei näherer Betrachtung als ein wahrhaft europäischer Fluss, protestantisch an seinem Ursprung, dann katholisch und schließlich orthodox.