Unter Bayern

Von Ernst Ludwig von Aster · 21.10.2012
Im niederbayerischen Schöllnstein leben 70 Einwohner und 80 Asylbewerber. Die Einheimischen wünschen, die Fremden würden ihr Idyll verlassen. Die Flüchtlinge würden nichts lieber tun als das, sitzen aber in dem Dörfchen fest.
45.741 Asylanträge wurden im vergangenen Jahr in Deutschland gestellt. Das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr. Seit vier Jahren steigt damit die Zahl der Asylbewerber kontinuierlich an. Seit 2007 hat sie sich mehr als verdoppelt.

Viele Kommunen haben aber vor Jahren ihre Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber geschlossen. Das Personal abgebaut. Nun sind Unterkünfte knapp. Von einer "Notverwaltung" spricht etwa der Regierungspräsident von Niederbayern. Und schickte mehr als 80 Asylbewerber in das Dörfchen Schöllnstein mit gerade mal 70 Einwohnern.

Der Ort ist so klein, dass man sich eigentlich kaum aus dem Weg gehen kann, dennoch wird nicht miteinander geredet. Die Einheimischen wünschen, die Fremden würden ihr Idyll verlassen. Die Flüchtlinge würden nichts lieber tun als das, sitzen aber in Schöllnstein fest.

Ernst Ludwig von Aster: "Zuerst habe ich gezweifelt, als ich die Meldung las: 80 Asylbewerber und 70 Dorfbewohner in einem Nest in Niederbayern. Wie kann es dazu kommen? Kann das gutgehen? Und wer denkt sich so etwas aus? Die Meldung stimmte. Die Fragen blieben. Da gab es nur eins: hinfahren."

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Die Sendung ist eine Wiederholung vom 19.02.2012.
Schöllnstein in Niederbayern
Schöllnstein in Niederbayern© Deutschlandradio - Ernst Ludwig von Aster
Ernst Ludwig von Aster
Ernst Ludwig von Aster© A. Visan