Unmögliche Liebe in unmenschlichem Krieg

Vorgestellt von Jörg Taszman · 29.08.2007
"Franz und Polina" erzählt die unmögliche Liebesgeschichte zwischen dem jungen SS-Soldaten Franz und dem russischen Mädchen Polina. Als Franz den Befehl erhält, Polina zu vergewaltigen und zu töten, erschießt er seinen Vorgesetzten und flieht mit Polina. Die junge Liebe wird durch den Krieg auf eine harte Probe gestellt.
Franz und Polina
Russland 2006. Regie: Mikhail Segal. Darsteller: Adrian Topol, Svetlana Ivanova, Andrej Merzlikin, Tamara Mironova, Uwe Jellinek u.a. Länge: 124 min.
Eine deutsche SS-Einheit besetzt 1943 ein weißrussisches Dorf. Franz, ein naiver und blutjunger SS-Soldat, verliebt sich dabei in die hübsche 16-jährige Polina und wirbt um sie. Sein Vorgesetzter lässt sich derweil von Polinas Mutter bekochen und umsorgen. Auch er hat ein Auge auf Polina geworfen, will sie jedoch gönnerhaft dem jungen, noch unerfahrenen Mann "überlassen", damit Franz auch einmal "Spaß" hat.

Einige Tage lang benehmen sich die deutschen Eroberer halbwegs menschlich, aber dann fangen sie an, ohne Vorwarnung die Dorfbewohner zu ermorden. Franz soll Polina vergewaltigen und dann erschießen, tötet jedoch seinen Vorgesetzten und flieht mit dem Mädchen zu den Partisanen. Eine Odyssee beginnt und das ungleiche, junge Paar gerät immer wieder in Lebensgefahr. Franz hat es dabei als Deserteur und Deutscher besonders schwer und wird von Polina als ihr stummer Bruder ausgegeben.

Mal müssen die beiden vor den Deutschen fliehen, sich dann wieder vor den russischen Partisanen verstellen. Erschwerend kommt hinzu, dass Polina einerseits die starken Gefühle von Franz erwidert, aber nicht vergessen kann, dass die deutschen Faschisten Dörfer verbrennen und wahllos die Einwohner umbringen.

Basierend auf der letzten Erzählung von Ales Adamovich (1926-1994) der auch die Vorlage für Elem Klimovs "Geh und Sieh/Idi i smotri" lieferte, erinnert "Franz und Polina" an neue russische Filme wie "Svoi", die einen anderen Umgang mit dem Thema "Großer Vaterländischer Krieg" pflegen. Anstatt schablonenhafter Propaganda entstehen komplexe, menschliche Tragödien, die mitten ins Herz zielen ohne das Nachdenken über einen der unmenschlichsten Feldzüge im II.Weltkrieg in den Hintergrund zu stellen.