Universum JSB (23) - Den Virtuosenruhm in Leipzig erneuern

"Clavier-Übungen"- nichts für Anfänger, nur für Könner

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Auszug aus einer idealisierten Illustration, auf der Bach mit Perücke am Cembalo spielend zu sehen ist.
Johann Sebastian Bach begann seine Karriere als Virtuose an den Tasteninstrumenten und bleib es ein Leben lang. © imago images / United Archives
Von Michael Maul · 11.11.2020
Um seinen Ruhm als Tastenmeister zu festigen, veröffentlichte Johann Sebastian Bach 1731 sein Opus Eins: den ersten Teil seiner "Clavier-Übungen". Darin 6 Partiten mit französischen Tanzsätzen, die sich aber nur an Virtuosen richteten, so wie er einer war.
Es scheint, als ob Johann Sebastian Bach sich in den Jahren seiner heftigen Auseinandersetzungen mit dem Leipziger Stadtrat ganz bewusst entschied, weithin sichtbar wieder an seine frühen Erfolge als Klavierspieler anzuknüpfen. 1731 ließ der Leipziger Thomaskantor sechs Partiten für Cembalo drucken und bezeichnete sein Opus als "Clavier-Übung […] Denen Liebhabern zur Gemüths-Ergoetzung verfertiget".
Deckblatt der Bachschen Veröffentlichung mit unregelmäßig geschwungenen Lettern.
Diesen ersten "Clavier-Übungen" sollten noch zwei weitere folgen.© imago images / United Archives International
Wer aus dem Titel herauslas, die Stücke wären leicht zu bewältigen, sah sich bei näherem Hinsehen getäuscht. Denn Bachs Partiten erfordern einen Spieler, der mit allen virtuosen Wassern gewaschen ist. Dem Auftakt seiner "Clavier-Übung" schlossen sich in den folgenden neun Jahren weitere drei Teile an, ebenfalls "Denen Liebhabern zur Gemüths-Ergötzung verfertiget".
Warum Bach mit den Stücken seinen Ruhm festigte, der bekannteste Tastenvirtuose im Reich zu sein, und sich hier, wie nirgendwo sonst in seinem Oeuvre, zugleich als veritabler Europäer präsentierte, beleuchtet Michael Maul im 23. Teil seiner Sendereihe "Universum JSB".
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