Universum JSB (17) - Johann Sebastian Bachs Choralkantaten-Jahrgang

Wie Lametta am Tannenbaum

29:25 Minuten
Die angestrahlte Thomaskirche ist durch Nadelzweige bei Nacht zu sehen.
Die Thomaskirche steht noch, im Gegensatz zur Thomasschule, in der Johann Sebastian Bach auch lebte. © deutschlandfunk / Cornelia de Reese
Von Michael Maul · 18.09.2019
Ab Herbst 1724 erlebte Johann Sebastian Bach eine sehr stressige Zeit. Er war über ein Jahr schon Thomaskantor und forderte von sich selbst, Woche für Woche eine neue Kirchenkantate vorzulegen. Die Leipziger liebten diese schmuckvolle Musik.
In seinem zweiten Jahr als Leipziger Thomaskantor verfolgte Bach ein einheitliches Konzept beim Erstellen seiner Kantaten. 1724 nahm er sich im Wochentakt ein berühmtes Kirchenlied vor und verwandelte es in eine Kirchenkantate aus kunstvollen Eingangschören, affektgeladenen Rezitativen, vielgestaltigen Arien und bewegend harmonisierten Schlusschören. Kurz: Er veredelte den Choral mit den Kernelementen seiner Kunst.

Publikumsrenner

Die Leipziger liebten diesen Jahrgang, denn hier arbeitete Bach mit bekannten Melodien, hier traf seine große satztechnische Kunst auf vertrautes Material. Zugleich mutete sich Bach beim Erstellen dieses Jahrgangs einiges zu: Woche für Woche legte er ausschließlich neue Choralkantaten auf die Pulte der Thomaner; nie stand er unter größerem Zeitdruck als während jener neun Monate zwischen Juni 1724 und Februar 1725.

Blick auf das Choralschaffen

Warum Bach den Zyklus abbrach, was die Kunst in seinen Choralkantaten ausmacht und was dies alles mit Lametta am Tannenbaum zu tun hat, verrät der Bachforscher Michael Maul im 17. Teil seiner Sendereihe "Universum JSB".
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