Hörspiel nach Ingeborg Bachmann

Undine geht

Die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann im Jahr 1964.
Die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann im Jahr 1964. © picture alliance / dpa / Foto: Roland Witschel
Von Ingeborg Bachmann  · 15.12.2020
Undine lebt im Wasser. Ein Elementargeist, der sich nach Liebe sehnt, nach Menschsein, nach Überwindung seiner Lebensräume: geistig wie physisch. Doch sie hat an den Menschen gelitten.
Undine sieht sich von den Männern - sie nennt sie "Ungeheuer", "Monster" oder einfach nur "Hans" - verraten und rechnet mit ihnen ab.
Bachmann verleiht Undine allerdings nicht nur die Stärke und die Selbständigkeit, die sonst nur Männern zugesprochen werden, sondern unterwirft sie auch dem Zwang, die Männer zu lieben. Sie muss aus dem Meer auftauchen, Hans rufen, die Männer locken und besitzen. - Das „unwahrscheinlich Geglückte” (Peter von Matt) des Textes hat eine nicht geglückte, vielmehr noch verratene Liebe zum Gegenstand, die Unmöglichkeit einer absoluten Liebe in der Welt der Menschen, der Männer und ihrer Frauen, die sich aus ihren erstarrten Ordnungen nicht herauslocken lassen.
Undine ist nicht die Frau schlechthin, sondern eher eine Gegenfrau, die Stimme des ganz Anderen.
"Undine geht", eine Erzählung in Ich-Form, erschien 1961.

Undine geht
Von Ingeborg Bachmann
Komposition: Fritz Hauser
Regie: Fritz Hauser
Mit Inka Friedrich, Monika Koch, Lauren Newton, Fritz Hauser
Produktion: DRS 1993