Ungewöhnliche Triobesetzung aus Holland

Oboe, Fagott und Klavier

ARCHIV - Das berühmte Concertgebouw (deutsch: Konzertgebäude) in Amsterdam (Archivfoto vom 10.08.2005). Das Gebäude gab dem Königlichen Concertgebouworchester den Namen, das von dem renommierten Klassik-Magazin "Gramophone" zum weltbesten Ensemble gewählt wurde. as Ranking wird an diesem Freitag (21.11.2008) in der Dezember-Ausgabe des britischen Fachmagazins veröffentlicht. Foto: Cees van Leeuwen +++(c) dpa - Report+++ |
Das Amsterdamer Concertgebouw im Abendlicht © ANP
13.02.2018
Ein ideales Faschingsdienstag-Programm: erstens bunt gemischt aus vier Nationen und rund 130 Jahren Musikgeschichte; zweitens erscheinen drei der vier Stücke quasi "kostümiert", nämlich in anderen als ihren ursprünglichen Besetzungen.
Wobei Letzteres ja weniger lustig als pragmatisch gemeint ist und gerade im Bereich der Bläser-Kammermusik ziemlich oft vorkommt: als "Beschaffungsmaßnahme" für Instrumente oder deren jeweilige Kombinationen, die im Original von den Komponisten ein wenig stiefmütterlich behandelt worden sind. Dass sich dabei mit den geänderten Klangfarben manchmal auch die Ausdruckswerte graduell ändern, ist eher ein Nebeneffekt – aber einer, der solche Umbesetzungen für Interpreten wie Hörer zusätzlich interessant macht. Glinkas über weite Strecken ziemlich düsteres "Trio pathétique" zum Beispiel könnte mit einer Oboe an Stelle der originalen Klarinette vielleicht ein wenig weicher und versöhnlicher klingen, Beethovens frisches und stellenweise gar freches "Gassenhauer"-Trio wiederum (von dem es sogar eine Fassung ganz ohne Bläser für Violine, Cello und Klavier gibt) gewinnt mit dem Holzbläser-Klang womöglich nicht nur eine andere Koloristik, sondern womöglich auch eine insgesamt lyrischere Ausstrahlung.
Das alles wird man hören, mitverfolgen und, sofern das Original als Konserve in der Nähe ist, auch vergleichen können. Tatsache ist jedenfalls einmal mehr: wenn sich eine engagierte Besetzung zusammenfindet und partout in dieser Konstellation spielen will, dann bekommt sie – und sei es auf Umwegen – auch das Material dafür. Ein Originalstück für die seltene Dreierkonstellation aus Oboe, Fagott und Klavier gibt es immerhin auch. Es stammt bezeichnenderweise aus Frankreich, dessen Komponisten traditionell eine besondere Neigung zur Holzbläser-Kammermusik hatten, und ist gleichzeitig das jüngste des Programms: Poulenc schrieb sein op. 43 im Jahre 1926.


Concertgebouw Amsterdam
Aufzeichnung vom 04.02.2018


Ludwig van Beethoven
Klaviertrio Nr. 4 B-Dur op. 11 ("Gassenhauer")
(Fassung für Oboe, Fagott und Klavier)
Michail Glinka
Trio pathétique d-Moll
(Fassung für Oboe, Fagott und Klavier)
Manuel de Falla
"Asturiana" und "Polo" aus: "Siete canciones populares españolas"
(Fassung für Oboe, Fagott und Klavier)
Francis Poulenc
Trio für Klavier, Oboe und Fagott op. 43


Hans Eijsackers, Klavier
Alexei Ogrintchouk, Oboe
Bram van Sambeek, Fagott