Und immer klopft das Schicksal an die Pforte

08.10.2012
Vier Kritiker, ein Moderator, ein Werk: Jury-Mitglieder des Preises der deutschen Schallplattenkritik diskutieren im Rahmen des Beethovenfestes in Bonn über den größten Sohn der Stadt und dessen 5. Sinfonie.
Ta-ta-ta-taaa! "So klopft das Schicksal an die Pforte." Dreimal G, einmal Es, und dazu sehr viele verschiedene interpretatorische Ansätze. Schließlich beginnt Beethovens 5. Sinfonie mit einem der bekanntesten Motive der gesamten Musikgeschichte. So bekannt, dass Dirigenten heute geradezu einen Bogen um dieses Schlachtross des Repertoires machen.

Nicht so Esa-Pekka Salonen. Mit dem Philharmonia Orchestra London stellt der finnische Dirigent alle Sinfonien Beethovens beim Bonner Beethovenfest vor, und zu diesem Anlass befragt das "Quartett der Kritiker" die überaus populäre, überaus häufig eingespielte 5. Sinfonie.

Ein ganzes Jahrhundert umspannt die Diskographie, wenn man die erste Einspielung (Berliner Philharmoniker, Arthur Nikisch, 1913) einer der jüngsten prominenten Produktionen (Gewandhausorchester Leipzig, Riccardo Chailly, 2011) gegenüberstellt. Ein Jahrhundert zwischen bürgerlichem Geniekult, politischer Instrumentalisierung, technischer Perfektionierung und der Suche nach dem "originalen Klang". Absolute Klassiker wie die Aufnahmen Toscaninis und Furtwänglers treffen auf neue(re) Ansätze wie die von Carlos Kleiber und Claudio Abbado. Eine Diskussion, in deren Verlauf das Schicksal öfter an die Pforte klopfen dürfte – auch wenn es hier laut Toscanini gar nicht um "das Schicksal", sondern lediglich um "Allegro con brio" geht…
beethovenfest.de


Beethovenfest Bonn
Beethovenhalle
Aufzeichnung vom 06.10.2012


Quartett der Kritiker – zu Gast im Deutschlandradio Kultur

Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67
Lothar Brandt, Home Electronics
Eleonore Büning, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Elisabeth Richter, Freie Journalistin
Wolfgang Schreiber, Freier Journalist

Moderation: Olaf Wilhelmer

In Zusammenarbeit mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik