Umweltschutz in den Niederlanden

Luftballon-Verbot im Freien

02:06 Minuten
Ein Tisch in einem Garten, an den Stühlen hängen Luftballons.
Die Freiluftparty ist in den Niederlanden zukünftig ohne Luftballons. © imago stock&people
Von Ludger Kazmierczak · 13.03.2019
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Tiere fressen die Plastikreste oder verheddern sich in ihren Schnüren, deshalb verbieten immer mehr niederländische Gemeinden das Steigenlassen von Luftballons. Amsterdam war hier Vorreiter - und es könnten weitere Gemeinden hinzukommen.
Eine ausgestopfte Ente in der Glasvitrine des Naturkundemuseums Ecomare auf Texel. Um den Hals des grauweißen Vogels schlingen sich Schnüre, Geschenkbänder und Plastikschnipsel.
"Wir sehen hier eine Ente, die das Opfer von Ballonschnüren geworden ist. Sie verstricken sich darin, wenn sie fischen und tauchen. Manche Sorten halten die Ballons sogar für Nahrung."
Arthur Oosterbaan ist Biologe und Museumskonservator. Nicht nur Vögel würden an den Ballonresten ersticken oder sich in Schnüren verheddern, erklärt der Experte. Auch Fische und andere Tiere seien betroffen. Oosterbaan begrüßt es daher, dass auf der westfriesischen Insel seit dem vergangenen Herbst keine Luftballons mehr im Freien losgelassen werden dürfen.
"Und wir hoffen einfach, dass auf der ganzen Welt irgendwann keine Ballons mehr in der Natur losgelassen werden. Die Folgen sind nämlich katastrophal."

Auch biologisch abbaubare Ballons sind umstritten

Die erste Stadt, die es untersagte bei Kinderfesten oder Hochzeiten Luftballons aufsteigen zu lassen, war 2015 Amsterdam. Dem Beispiel der Hauptstadt folgen mittlerweile rund 60 niederländische Kommunen. Vor einem Jahr waren es gerade mal 18.
Auch Maastricht diskutiert gerade über ein Luftballonverbot, und zwar durchaus kontrovers. Roger Rikers, der in seinem Shop für Partybedarf auch mit Helium befüllte Luftballons verkauft, hält die Debatte für reichlich überzogen.
"Dieser Ballon hier ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Die Schnur ist aus Baumwolle, also auch abbaubar. Absolut gut für die Natur."
Dem hält die Maastrichter Grünen-Politikerin Saskia Hermens entgegen.
"Ja, aber sie brauchen mehr als zwei Jahre, bis sie völlig abgebaut sind. Und bis dahin sind sie meistens schon in einem Magen gelandet und das Tier ist daran gestorben."
Als die EU im vergangenen Jahr das Plastikverbot für Strohhalme, Einmalgeschirr, Wattestäbchen und andere Wegwerfartikel auf den Weg brachte, war anfangs auch von Luftballons die Rede. Letztlich wurden sie ausgeklammert, doch in den Niederlanden scheint den Ballons langsam die Luft auszugehen.
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