In der letzten Folge von "Typisch deutsch?" wollen wir erfahren, was Gästen aus dem Ausland zu den Deutschen einfällt. Die Antworten: Deutsche rennen auf der Straße, sie sollten ihr Land mehr genießen – und was sie sich vornehmen, ziehen sie durch.
Das deutsche TV, das ist in der Wahrnehmung von außen vor allem ARD und ZDF. Es wird als "super solide" (Italien), aber auch als "langweilig" (dito) empfunden. Mexiko lobt die Rundfunkgebühr. Österreich moniert: Die guten Filme laufen zu spät.
Wie Deutschland mit Flüchtlingen umgeht, ist auch im Ausland ein großes Thema. In Taiwan hat Deutschland dadurch Sympathie gewonnen. Im Iran schwärmen die Menschen, dass Deutschland das Problem so gut gemeistert habe – trotz hohen Kosten und Ultrarechten.
In Deutschland werden Senioren möglichst schnell ins Altersheim abgeschoben. So zumindest nehmen ausländische Journalisten den Umgang mit alten Menschen hierzulande wahr. In ihren Herkunftsländern wäre das undenkbar.
Mal laut und gewalttätig, mal leise und subtil – Rassimus hat viele Gesichter. "Wie steht es um den Rassismus in Deutschland?" haben wir Auslandskorrespondenten gefragt.
Yu-li Lin aus Taiwan hatte am Anfang Schwierigkeiten mit der Nacktheit in deutschen Saunas. Auch Peter Dollé aus den USA musste sich erst daran gewöhnen. Für Tatjana Firsova aus Russland ist die deutsche Sauna viel zu kalt und zu trocken.
In Deutschland werden Regeln ernst genommen und auch befolgt, lautet eine gängige Einschätzung. Das treibt absurde bis befremdliche Blüten. Gelegentlich stellt es sich aber auch einfach nur als sinnvoll heraus.
Der eine tut sich in ihrer Gegenwart ein bisschen schwer, die andere kocht nicht mehr, ohne Essenswünsche vorher abzufragen: Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten schauen auf Veganismus in Deutschland.
Dass fast jede deutsche Kleinstadt ein Orchester hat, beeindruckt unsere ausländischen Korrespondenten. Wie die Beobachtung, dass die Zuschauer während Klassikkonzerten auf ihren Händen sitzen und am Ende applaudieren und applaudieren.
Deutschland und das Auto – für unsere ausländischen Korrespondenten gehört das zusammen. An dieser Liebe wird, sagen sie, auch der Diesel-Skandal wenig ändern.
Die deutsche Pfandflasche ist aus der mexikanischen Perspektive eine prima Sache, aus der russischen wird die soziale Funktion des Pfandflaschen-Verschenkens betont. Und Tejan Lamboi aus Sierra Leone muss an Bürokratie und Ordnung denken.
Deutsche Kirchen seien eher Baudenkmäler als Gotteshäuser, findet der Korrespondent aus Sierra Leone. Dass sie Öffnungszeiten haben, verwundert seinen Kollegen aus Mexiko.
Berlin hat weniger als der Rest des Landes: Feiertage. Wir haben Korrespondenten - eine Japanerin, einen Iraner und eine Österreicherin - danach gefragt, wie sie diese besonderen Tage in Deutschland - von ruhig bis skurril - erleben.
Die Amerikanerin Melissa Eddy findet es unglaublich, dass ein Mercedes in Deutschland ein Taxi sein kann. Aber sie will nicht mit jedem Taxifahrer über Trump reden. Nicht immer seien die Chauffeure ortskundig, hat die Italienerin Flaminia Busotti bemerkt.
Mellissa Eddy aus den USA findet an deutschen Kellnern vor allem die riesigen Portemonnaies faszinierend. Das findet auch Yu-li Lin aus Taiwan. Allerdings sei er es aus Asien nicht gewöhnt, Trinkgeld zu geben.
Wer will fleißige Handwerker sehen? Für unsere ausländischen Korrespondenten ist die Sache klar: der muss nur nach Deutschland gehen. Da können die Deutschen noch sehr jammern über unpünktliche und unzuverlässige Handwerker.
In Japan ist der Bahnhof wirklich nur ein Ort, wo die Züge abfahren. Deshalb fasziniert Akiko Yamashita, dass deutsche Bahnhöfe frei zugänglich sind. Wenn man etwas einkaufen möchte, kann man einfach zum Bahnhof fahren.
In vielen Ländern sehen die Menschen in einer Nationalflagge nur ein Stück Stoff. In Deutschland ist das anders - außer es ist ein Fußballturnier.
"Bei Rot bleibe stehen, bei Grün kannst du gehen" - diesen Reim lernt jedes Kind in Deutschland, spätestens in der Verkehrserziehung. Diese Hörigkeit gegenüber Ampeln finden viele Menschen aus dem Ausland befremdlich.
Pflanzen-, Bierkasten- oder Katzenbalkon? "Zeigen Sie mir einen Balkon, und ich sage Ihnen, wer da wohnt", behauptet der irische Korrespondent. Dieser Platz sei hier "eine Welt und ein Leben für sich", sagt seine amerikanische Kollegin.
Die Korrespondentin aus Sierra Leone findet die Stereotype der Deutschen über ihre Beamten amüsant. Ihre russische Kollegin sagt, die Staatsdiener seien besonders in einer Behörde unfreundlich. Der Korrespondent aus den USA hingegen hat ein sehr positives Bild.
Der irische Auslandskorrespondent freut sich über die Sittsamkeit der meisten deutschen Demozüge. Der Kollege aus dem Iran fühlt sich an Rituale erinnert. Und die Kollegin aus den USA amüsiert sich über die Kuriositäten deutscher Protestkultur.
Der irische Auslandskorrespondent begeistert sich für die deutschen Kräuterliköre. Die US-amerikanische Kollegin wundert sich, dass man hier mit 16 Alkohol trinken, aber nicht Autofahren darf. Taiwanesen erschrecken sich vor dem größten Bierglas.
In Deutschland sind Putzkräfte eher ein Einmal-die-Woche-Phänomen, anderswo gehören sie zur Familie und leben mit im Haus, beobachten die Auslandskorrespondenten: "Die Deutschen lieben ihre Privatsphäre viel zu sehr."
Die Sperrstunde gibt es auch in anderen Ländern - zum Beispiel in Irland, wo man in kurzer Zeit so viel trinkt, wie es geht. Dennoch sagen viele Auslandskorrespondenten über die Sperrstunde: "Das ist so ein deutsches Ding."