Typisch deutsch? Die Alten

"Wie bringe ich Oma oder Opa ins Altersheim?"

Der Hinterkopf einer alten weißhaarigen Frau, die ihren Kopf auf die linke Hand stützt.
In anderen Ländern leben die Alten bis zu ihrem Tod in der Familie, in Deutschland ist das eher die Ausnahme. © dpa/Patrick Pleul
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt · 29.11.2018
In Deutschland werden Senioren möglichst schnell ins Altersheim abgeschoben. So zumindest nehmen ausländische Journalisten den Umgang mit alten Menschen hierzulande wahr. In ihren Herkunftsländern wäre das undenkbar.

Malina Andronescu aus Rumänien:

"Ich finde sehr gut, dass die älteren Menschen in Deutschland noch so aktiv sind, dass man nicht der Meinung ist, wenn man in die Rente gegangen ist, muss man nur noch auf den Tod warten. Sie machen Reisen, gehen zum Sport, und ich finde auch gut, wie man mit dem Thema Liebe und Sexualität im Alter umgeht, dass es nicht verpönt ist, dass man sich mit 75 noch verliebt und heiratet. Wenn man aus Rumänien kommt, ist da schon ein erheblicher Unterschied."

Sudqi Hamdan aus Jordanien:

"Die Alten bekommen hier nicht die gebührende Achtung, finde ich. Das ist soziokulturell bedingt. Wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht haben, denkt man, wie bringe ich die Oma oder den Opa ins Altersheim. Das ist die allgemeine Lösung. In Jordanien und Palästina ist es undenkbar, dass man seine Mutter fremden Händen anvertraut. Es ist selbstverständlich, dass man sagt, ich kümmere mich um dich, Mutter oder Vater."

Yaotzin Botello aus Mexiko:

"Ich glaube, die Deutschen würden niemals sagen, dass sie unmenschlich sind. Sie würden einfach nur sagen, die Alten gehören ins Altenheim, dafür ist diese Institution da. Die Deutschen sind da sehr egoistisch, sie haben das ihr Leben lang so gemacht. Sie haben die Unterstützung des Staates und nicht von der Familie. In Mexiko werden die alten Leute immer in der Familie untergebracht, bis sie sterben. Mein Opa ist zum Beispiel bei uns zu Hause gestorben."
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