Turner – Monet – Twombly

22.04.2012
Bewegte Seebilder, zarte Seerosen, kalligraphische Kostbarkeiten: Farben und Stimmungen von William Turner, Claude Monet und Cy Twombly werden in der Vorstellungswelt von Komponisten zu Musik. Ein Abend voller Synästhesien mit dem Minguet Quartett.
Monet, der Impressionist – Debussy, der Impressionist. Die Parallelführung der beiden Zeitgenossen klingt verführerisch. Und "hört" man das Glitzern von Debussys "La mer" nicht, wenn man Monets Küstenbilder sieht? In der Tat, Debussy interessierte sich leidenschaftlich für die Malerei. Allerdings weniger für jene französischen Maler, vor deren Bildern sich in den Museen heute Menschentrauben bilden, als mehr für den Amerikaner James McNeill Whistler und für den Engländer William Turner. Die verhangenen Farbgebungen beider Meister studierte Debussy genau.

"Turner – Monet – Twombly. Later Paintings" heißt eine große Ausstellung, die aus dem Moderna Museet Stockholm in die Stuttgarter Staatsgalerie gekommen ist. Eine Schau, die zwei denkbar eng verbundene Maler – Turner und seinen großen Bewunderer Monet – mit einem modernen Adepten beider Ästhetiken verbindet: dem unlängst verstorbenen amerikanischen Maler und Grafiker Cy Twombly. Der hat in Matthias Pintscher einen komponierenden Anhänger gefunden, der einen ganzen Zyklus für Streichinstrumente nach den zart verkritzelten Vorlagen Twomblys geschrieben hat: "Studies for Treatise on the Veil".

Claude Monet wiederum hat es der finnischen, in Paris lebenden Komponistin Kaija Saariaho angetan – dessen späte Seerosen haben die Freundin der pastellenen Klangfarben zu einem großen Streichquartett nebst Live-Elektronik inspiriert. Ein anspielungsreiches, im wahrsten Sinne des Wortes farbiges Programm mit dem Minguet Quartett, kommentiert und moderiert von Steffen Schleiermacher.


Staatsgalerie Stuttgart, Vortragssaal
Aufzeichnung vom 17.4.12


Matthias Pintscher
"Study IV for Treatise on the Veil" für Streichquartett

Claude Debussy
Streichquartett g-Moll op. 10

ca. 21:00 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Kaija Saariaho
"Nymphéa (Jardin secret III)" für Streichquartett und Live-Elektronik


Minguet Quartett:
Ulrich Isfort, 1. Violine
Annette Reisinger, 2. Violine
Aroa Sorin, Viola
Matthias Diener, Violoncello
Live-Elektronik: Christian Kluxen