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EU-Sportminister
Verstärkter Dialog mit den Sportverbänden

Meist kümmern sich die internationalen Sportverbände wenig um die EU. Heute nicht. Gleich mehrere waren der Einladung zu einem Treffen mit den europäischen Sportministern gefolgt, darunter auch die UEFA, die sonst mit Abstinenz glänzte.

Von Tonia Koch | 07.07.2015
    Flaggen der Europäischen Union vor dem Gebäude der Europäischen Kommission in Brüssel, Belgien (14.5.2012)
    Flaggen der Europäischen Union vor dem Gebäude der Europäischen Kommission in Brüssel (picture alliance / dpa / CTK Photo / Vit Simanek)
    "Die Zeiten haben sich geändert, wir sind überzeugte Europäer. Und wir müssen absolut, im Sinne des Sports mit den EU-Institutionen, Hand in Hand den Weg nach vorne gehen." Das sagt UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino. Vor dem Hintergrund der Turbulenzen in die der internationale Fußballverband FIFA geraten ist, wurde heute beim Treffen der europäischen Sportminister in Luxemburg viel über ‚good governance', über verantwortungsvolles Handeln geredet. Die UEFA allerdings stünde, trotz einer Reihe von Anschuldigungen, Funktionäre hätten sich an Manipulationen von Fußballspielen beteiligt oder hätten Kontakte zu Wettbetrügern gepflegt, mit sauberer Weste da.
    "Über die UEFA kann man ja praktisch nur Gutes sagen", meint Infantino. Die Berührungspunkte zwischen den Verbänden und der EU sind bislang gering. Sie werden immer dann virulent, wenn die spezifischen sportlichen Regelungen etwa mit den europäischen Grundfreiheiten, dem freien Personenverkehr oder dem Wettbewerbsrecht kollidieren. Allerdings sei man hier auf einem guten Weg. Nachholbedarf sehen die Verbände in der Förderung des Sports, die als eigenständiges Ziel 2010 in die europäischen Verträge aufgenommen wurde. "Ein wichtiges Thema auch für die Zukunft des Sports sind die jungen lokalen Spieler, die Förderung des Jugendfußballs, da muss man doch in Europa ein bisschen mehr Dampf machen."
    Geld ist vorhanden, bis 2020 stehen insgesamt 265 Millionen Euro an Fördermitteln bereit, sie werden jedoch nur spärlich abgerufen, das müsse sich ändern, sagt der luxemburgische Sportminister Romain Schneider. "Die schweren Hürden, die im Moment aufgebaut sind seitens der Kommission, da müssen wir dran arbeiten. Das haben ganz klar gegenüber dem Kommissionvertreter gesagt, dass man das vereinfachen muss und dass man das tun muss im Dialog mit den Sportverbänden und den Ländern."
    Bis November sollen Erleichterungen sichtbar sein, bis dahin sollen sich die EU-Mitgliedsländer auch Gedanken darüber machen, wie das Gewicht der Europäer in der weltweit agierenden Anti-Doping-Agentur gestärkt werden kann. Augenblicklich ist der luxemburgische Sportminister einer von drei Europäern die dort, europäische Interessen vertreten.