Guter Rat vom Lebenskunstphilosophen

"Sex geht auch anders"

Nebeneinander statt miteinander - ein Paar in einem Bett
Nebeneinander statt miteinander - ein Paar in einem Bett © picture alliance / dpa / Rolf Kremming
Wilhelm Schmid im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow  · 06.07.2015
Die Beziehung ohne Sex - das ist nach den Erhebungen des Autors Wilhelm Schmid fast die Regel. 70 Prozent der Männer und 20 bis 30 Prozent der Frauen fallen nach der Geburt eines gemeinsamen Kindes in eine Art "Sexloch", so der Glücksforscher.
Die Geburt - blutig und verbunden mit viel Geschrei. Dieses Erlebnis verträgt nicht jeder Mann, meint Wilhelm Schmid, der sich selbst als Lebenskunstphilosoph und Glücksforscher bezeichnet. Insbesondere nach der Geburt eines Kindes oder mehrerer Kinder stürzten Schmids Erhebungen zufolge viele Paare in eine Art Sexloch - kein Sex mehr, denn man hat vom anderen einfach zu viel mitbekommen, das nicht besonders "sexy" ist. "Sexout" nennt er das neue Zivilisationsproblem. Im Deutschlandradio Kultur sagte er am Montag: "Es sind etwa 70, 80 Prozent Männer, die vom Sexout betroffen sind und es sind etwa 20 bis 30 Prozent Frauen."

Angesichts dieser Zahlen müsse man sich die Frage stellen, ob es in einer Beziehungen Sex geben müsse. "Nein", sagt Schmid, "es stimmt natürlich nicht unbedingt." Viele Partner kämen ganz einfach zu dem Schluss: "Das tue ich mir nicht mehr an, das blöde Spiel. Es gibt einen Ersatz dafür: einen Sport betreiben, sich in die Arbeit zu stürzen, Freundschaft besser zu pflegen, usw."
Oft erlebt nur ein Partner das "Sexout"
Die Probleme allerdings begännen in all den Beziehungen, in denen nur einer der beiden Partner dieses "Sexout" erlebe, der andere Partner dagegen nicht: "Das allerdings ist der Regelfall und nicht der Ausnahmefall."
Eine Lösung, so Schmid, könne man vielleicht finden, wenn man darüber rede. "Aber da fehlt es an Grundkenntnissen bei sehr vielen Menschen."
Bestenfalls sprächen Frauen darüber mit ihren Freundinnen, Männer täten das sehr viel seltener mit ihren Freunden. Und Schmid verweist auf Alternativen: "Sex geht auch anders, Sex geht auch durch gemeinsames Denken, Sex geht auch in Gesprächen, das ist sozusagen der schöne Oralverkehr."
"Lebenskunstphilosoph" Wilhelm Schmid (mitte) im Gespräch mit Vladimir Balzer (rechts) und Axel Rahmlow (links)
"Lebenskunstphilosoph" Wilhelm Schmid (mitte) im Gespräch mit Vladimir Balzer (rechts) und Axel Rahmlow (links)© Deutschlandradio Kultur / Stefan Ruwoldt
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