Traumbesetzung unter Marek Janowski

Wagners "Lohengrin"

Ein Ritter steht auf einer Muschel und wird von einem Schwann über das Wasser gezogen.
Der Schwanenritter als Motiv einer historischen Postkarte. © imago images / Arkivi
Moderation: Stefan Lang · 04.04.2020
Für Klaus Florian Vogt ist Lohengrin eine Paraderolle. Mit Anette Dasch erhält er eine kraftvolle Elsa. Die konzertante Aufführung der Wagneroper ist für den Dirigenten Marek Janowski die Möglichkeit, Wagners Musik vollends in den Mittelpunkt zu stellen.

Deutschlandfunk Kultur kann heute nicht live aus Darmstadt senden. Daher haben wir für Sie das Programm geändert.

Dirigent Marek Janowski hat im Jahr 2011 seinen großen Wagner-Zyklus umgesetzt, alle zehn seiner großen Opern hat er mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester aufgeführt. Zu dieser Zeit war er Chefdirigent des Orchesters.
Der Gralsritter erfülle den alten Traum vom Priestertum der Kunst, so Janowski. Das könne man hören, Takt für Takt, auch mit geschlossenen Augen. Die Bilder kämen ganz von allein. So mache es Sinn, meint der Dirigent, das rein Musikalische und nicht von der Szene abgelenkt Wahrnehmbare der inneren Phantasie vorzustellen. So sein Argument, die Oper im Konzertsaal zu präsentieren.
Die Sopranistin sitzt in Jeans und Lederjacke vor einem Flügel und lehnt sich auf die Sitzbank des Instrumentes.
Annette Dasch erhielt 2014 das Bundes­verdienst­kreuz am Bande.© Annette Dasch / Georg Schlosser
Beste Besetzung bei den Hauptrollen leiten auf diesen Weg: Klaus Florian Vogt übernimmt die Rolle des Lohengrin - eine seiner Paraderollen. Annette Dasch singt die Elsa.

Alte Gralslegende inspiriert

In Wagners Oper kommen Volkston und Pathos zusammen, werden sie durch Wagners Musik ins geradezu Wunderliche entrückt. Ein "uralt, menschliches Gedicht des sehnsüchtig menschlichen Verlangens", so schreibt es Wagner. Hier wird es zu einer Idee der edlen, hilfsbereiten Menschlichkeit: der Gralsritter erfüllt den alten Traum vom Priestertum der Kunst.

Ehrgeiz, Macht und Liebe

Elsa von Brabant wird von Ortrun ob eines Brudermordes an Gottfried beschuldigt. Doch Ortrun hat, um in der Erbfolge im Land Brabant zum Zuge zu kommen, den Bruder selbst aus dem Weg geschafft: nicht getötet, aber in einen Schwan verwandelt. Als Elsa nun verurteilt werden soll, darf sie sich einem Gottesurteil stellen. Sie hat die Möglichkeit, einen Ritter zu benennen, der gegen Ortruns Mann kämpfen soll. Sie wählt den Ritter aus ihren Träumen, der sogar erscheint - von einem Schwan gezogen.
Zwei Ritter, ein schwarzer und ein weißer, galoppieren aufeinander zu.
Historische Zeichnung zum Handlungsverlauf der Gralslegende, England 1909.© imago images / UIG / Ken Welsh
Der fremde Ritter siegt, aber er verlangt viel: er will Elsa ehelichen, diese dürfe aber niemals nach seiner Herkunft fragen. Elsa willigt ein. Doch Ortrun nähert sich Elsa als Freundin. Sie säht dabei Zweifel und Unruhe in Elsas Gemüht, die dann doch die verbotene Frage stellt. Der Ritter enthüllt schließlich seinen Namen, er sei Lohengrin, im Dienste des Grals unterwegs.

Gewinn und Verlust am Ende

Daraufhin muss er Elsa verlassen, überbringt aber noch die Nachricht, dass ihr Bruder Gottfried in einem Jahr zurückkehren würde. Ortrun kann in diesem Moment nicht an sich halten und lüftet ihr Geheimnis: der Bruder käme nimmer wieder, er sei in einen Schwan verwandelt. Dieser wird daraufhin entzaubert, das Land ist bei Gottfried wieder in den "richtigen Händen", doch Elsa stirbt - sie kann das Verlassen ihres Ritters nicht verwinden.
Aufzeichnung der konzertanten Aufführung vom 12. November 2011 in der Philharmonie Berlin
Richard Wagner
Lohengrin - Romantische Oper in drei Akten
auf ein eigenes Libretto

Günther Groissböck, Bass - Heinrich der Vogler, deutscher König
Klaus Florian Vogt, Tenor - Lohengrin
Annette Dasch, Sopran - Elsa von Brabant
Gerd Grochowski, Bariton - Friedrich von Telramund
Susanne Resmark, Alt - Ortrud, seine Gemahlin
Markus Brück, Bariton - Heerrufer
Robert Franke, Holger Marks, Sascha Glintenkamp und Thomas Pfützner - Brabantische Edle
Christina Bischoff, Isabelle Voßkühler, Judith Löser und Bettina Pieck - Vier Edelknaben

Rundfunkchor Berlin
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung: Marek Janowski

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