Trampen

Heute hier, morgen dort

Der um die Bitte um Mitnahme mit einem Auto ausgestreckte Daumen einer Anhalterin (Tramperin)
Der um die Bitte um Mitnahme mit einem Auto ausgestreckte Daumen einer Anhalterin (Tramperin) © dpa picture alliance / Arno Burgi
Von Matthias Hanselmann · 21.08.2016
Heutzutage findet man solche Tipps im Internet - und zwar massenhaft. Stelle ich mich an eine Landstraße und halte, ganz konventionell, den Daumen raus oder spreche ich Autofahrer an einer Tankstelle an? Empfiehlt es sich, ein Schild mit dem gewünschten Ziel hoch zu halten? Muss ich die ganze Fahrt über mit der Fahrerin, dem Fahrer reden, um sie oder ihn wach zu halten?
Die 60er und 70er Jahre waren die Blütezeit des Trampens. Wer ein Hippie war oder sich dafür hielt, streckte an der Landstraße oder Autobahn den Daumen nach oben und verreiste "für lau". In West-Berlin gab es Anfang der 70er sogar eine "Rote-Punkt"- Aktion: Autofahrer klebten einen roten Punkt auf weißem Hintergrund in die Windschutzscheibe und signalisierten damit: Ich nehme Tramper mit. Damit sollte die Erhöhung der Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr unterlaufen werden.
Mittlerweile ist das Trampen stark zurückgegangen. Viele junge Menschen können sich heute ein eigenes Auto leisten, es gibt Wochenend-Tickets, Billig-Airlines und vor allem die Mitfahrzentralen, bei denen man für wenig Geld eine Fahrt buchen kann. Das hat zudem den Vorteil, dass der Fahrer registriert ist und eine Mitfahrt deshalb weniger Risiken birgt.
Die Vokabel "Trampen" stammt aus dem Englischen, in den USA und Großbritannien sagt man allerdings "hitchhiking", ein Tramp ist eher ein Landstreicher oder Wanderarbeiter. Auch wenn inzwischen weniger Menschen trampen, ist die Chance, mitgenommen zu werden, in ganz Deutschland recht groß. Denn viele Autofahrer erinnern sich an ihre eigene Zeit als Tramper und daran wie frustrierend es war, wenn man stehen gelassen wurde. Oder wenn aus dem vorbeifahrenden Auto gerufen wurde: "Erstmal Haare schneiden, du Gammler!"

Musikalische Histörchen

Mit seinem Mini Moog-Synthesizer revolutionierte Robert "Bob" Moog die Musikwelt. Der Ingenieur baute bereits 1960 seinen ersten synthetischen Klangerzeuger, das "Moogtonium". Vorbild für sein Instrument war das Theremin und frühe Synthesizer, die aber für Live-Auftritte nur bedingt geeignet waren, da sie zum Teil über Lochkarten gesteuert werden mussten. Mit dem Moogtonium kam die Klaviatur ins Spiel, und so konnte die Musikerin Wendy "Walter" Carlos 1968 das legendäre Album "Switched On Bach" einspielen, das eine musikalische Revolution auslöste und bis heute eines der meistverkauften klassischen Alben ist. Moogs kleiner Synthesizer setzte sich schnell durch – vor allem in der Pop- und Rockmusik war er bald nicht mehr wegzudenken: Keith Emerson, The Nice, Emerson, Lake & Palmer. Aber auch das deutsche Kraftwerk verfiel diesem Klang, ebenso wie Frank Zappa oder Pink Floyd, die für ihr "Shine On You Crazy Diamond" auf dem Mini-Moog eine Trompete imitierten.
Ein Synthesizer des Herstellers Moog
Ein Synthesizer des Herstellers Moog© Jan-Martin Altgeld

Rätsel

"The Road" heißt - im englischen Original - das Buch des Amerikanischen Schriftstellers Jack London, in dem er seine Erlebnisse als Hobo auf seinen illegalen Reisen mit Güterzügen Ende des 19. Jahrhunderts beschreibt. Diesen Titel wollten wir gerne von ihnen wissen.

Ein Teil dieser Erzählungen wurde auch in der westdeutschen Fernsehserie "Der Seewolf" verarbeitet und unter den Titeln "Abenteurer des Schienenstrangs" oder "Abenteuer eines Tramps" war das Buch in Deutschland Ost wie West bekannt. 1973 wurde, aufbauend auf das Buch, auch noch der Film "Ein Zug für zwei Halunken" mit Lee Marvin und Ernest Borgnine gedreht.

Brillant oder Bullshit!?
Das Wochenchaos

Diese Woche stinkt zum Himmel: Und deshalb zückt Sigmar Gabriel den Mittelfinger. Donald Trump heuchelt Reue. Der Ex-Bürgermeister von New York hat vergessen, dass es den 11. September gab. Und die Gamescom in Köln feiert die Superkraft von Fürzen. Bah.

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