Touristen in Ägypten

Allein mit den Pyramiden

Pyramiden von Gizeh
Pyramiden von Gizeh: Nach der Revolution 2011 in Ägypten haben die Besucherströme dort deutlich abgenommen. © picture alliance / dpa / Foto: Mike Nelson
Von Karin Senz · 27.05.2015
Zurzeit haben die Touristen am Nil die Pyramiden oder das Ägyptische Museum in Kairo fast für sich alleine. Viele Reisende haben Angst vor Anschlägen und meiden die City. Dabei tut das Land einiges, um für Sicherheit zu sorgen.
Ein Kultur-Trip nach Kairo ist eigentlich perfekt: die Pyramiden, das Ägyptische Museum, der märchenhafte Basar Chan el Chalili und die vielen Moscheen. Aber seit der Revolution 2011 trauen sich kaum noch westliche Urlauber dorthin. Dabei versucht Ägypten alles für ihre Sicherheit zu tun. An öffentlichen Gebäuden gibt es Sicherheitsschleusen, und auch in Hebba Bakris kleinem Hotel Longchamps:
Immerhin, sie hat jetzt Buchungen bis Ende des Monats. Vor kurzem sind Gäste, wenn überhaupt, nur sehr spontan gekommen. Roley aus England hat sich keinen großen Kopf gemacht über die Sicherheitslage in Kairo:
"Nein, um ehrlich zu sein, nicht wirklich. Ich lebe und arbeite im Südsudan. Da herrscht im Moment Bürgerkrieg. Kairo ist da auf jeden Fall sicherer. Diese ganzen Geschichten werden ja immer von den Medien aufgeblasen. Aber wenn Du hier bist, sind einfach alle total nett. Es ist einfach nur sehr schön hier."
Schamin lebt zwar nicht im Südsudan, sondern in der Schweiz, aber auch sie kann die Tage in Kairo genießen. Allerdings ein bisschen vorbereitet hat sie sich schon.
Deutsche finden Sicherheitshinweise auf der Homepage des Auswärtigen Amtes. Da steht auch Positives: die touristische Infrastruktur in Ägypten sei gut ausgebaut. Das gilt allerdings vor allem für die Urlaubshochburgen.
Ausgrabungsstätten in der Region Fayoum
Osama el Saiiid Abdel Nabi Ibrahiim ist Professor an der Universität in Fayoum im Bereich Tourismus. Auch in der Region, die etwa 90 Kilometer von Kairo entfernt liegt, gibt es tausende Jahre alte Ausgrabungsstätten. Osama versucht Besucher, die mal für ein zwei Tage raus wollen aus der lärmenden Hauptstadt, dorthin zu locken:
"Unsre Ausgrabungsstätten hier sind in einem sehr guten Zustand. Aber wir haben hier keine Toiletten, es fehlen Führer. Und schon allein der Weg aus der Stadt hier raus war problematisch, weil es keine Schilder, keine Wegweiser gibt, die Straßen sind eng. Die Reiseveranstalter schicken uns unter solchen Bedingungen keine Touristen, wenn die hier verloren gehen könnten oder mit anderen Problemen zu kämpfen haben."
Vor ein paar Wochen hat der Branche dazu auch noch Verwirrung um die Einreise-Bestimmungen das Leben schwer gemacht. Die ägyptische Regierung hatte geplant, dass sich Individualreisende ab Mitte Mai schon bei einer ihrer Botschaft in Deutschland ein Visum besorgen müssen. Das ist erst mal verschoben.
Es ist ein mühsames Geschäft, den Tourismus in Ägypten wieder anzukurbeln, nicht nur wegen der Sicherheitslage. Aber die schreckt natürlich am meisten ab. Meldungen über Bombenanschläge in Kairo sind Gift für die Branche. Die, die mit Tourismus zu tun haben, wissen: so werden die Millionen von Besuchern von einst nie zurückkommen.
Aus ihrer Sicht kann man die Stadt und ihre Umgebung sehr wohl erkunden. Man muss sich, wie es auch das Auswärtige Amt empfiehlt, einfach über aktuelle Medien über die Lage auf dem Laufenden halten, auch mal im Hotel oder beim Reiseveranstalter ein paar Tipps einholen.
Wer, wie Schamin und Roley, in seinem Urlaub dazu bereit ist, dem ist eines sicher: Lange Schlangen am Eingang zu den Pyramiden oder im Ägyptischen Museum gibt’s nicht.
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