Topic

Information, Emotion, Manipulation

13:00 Minuten
17.03.2012
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Der Film Kony 2012 könnte in Zukunft als Blaupause für erfolgreiche Online-Kampagnen gelten.
Der Film Kony 2012 könnte in Zukunft als Blaupause für erfolgreiche Online-Kampagnen gelten. Der knapp 30-minütige, dokumentarisch anmutende Film der US-Organisation Invisible Children hat innerhalb weniger Tage ein besonders brutales Beispiel von afrikanischen Kindersoldaten in den Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt. Inhalt, Form und Absichten des Films sind dabei jedoch nicht ohne Kritik. "Er ist hochemotional, und er spielt natürlich auf der Klaviatur, was jeder Kampagnenorganisator kennt: Information führt zu Wissen, Emotion führt zur Handlung.", sagte Christoph Klitsch-Ott, Leiter des Afrika-Referats der Hilfsorganisation Caritas am vergangenen Dienstag im Deutschlandradio Kultur ( MP3 ). Netzwertig-Blogger Martin Weigert attestiert dem Film sogar einen eigenen Effekt, den Kony-Effekt.
Dieser tritt in Aktion, wenn eine hochemotionale, aber inhaltlich potenziell fragwürdige Illustration eines Problems, Missstands oder Ereignisses, die mit einem Handlungsaufruf verbunden ist, Millionen von Menschen zeitgleich mobilisiert oder dazu bewegt, diese Information weiterzuverbreiten. Kony 2012 ist mit Sicherheit nur der Anfang.(Martin Weigert)
Über den Film, dessen mögliche Folgen und Hintergründe sprachen wir mit Ethan Zuckerman, Gründer des internationalen Bloggernetzwerks Global Voices und angestellt beim Berkman Center For Internet And Society der Harvard Universität in Boston. Hier ist das komplette Gespräch mit Zuckerman.

I think it would be a mistake just to celebrate it (the Kony 2012 movie) for attracting a 100 million views. I think we have to take very seriously the extend to which the video is manipulative and we should ask very hard questions about wether we believe what it's advertising for, which is basically for military intervention in nothern uganda and the surrounding region. (Ethan Zuckerman)
Der Film KONY 2012

Reaktionen/Artikel zum Film und zur Kampagne KONY 2012:
"Unpacking Kony 2012" (Ethan Zuckerman)
"Kony 2012 oder die erste Online-Treibjagd auf einen Verbrecher" (Julius Endert / ZDF Hyperland)
"Eine Kampagne, die frösteln lässt" (Niklas Hofmann / SZ)
"African voices respond to hyper-popular Kony 2012 viral campaign" (Xeni Jardin / Boingboing)