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Geheimakte AGB

18:02 Minuten
08.09.2012
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«Ich habe die AGB gelesen und stimme zu». Um diese Notlüge kommen wir bei neuen Programmen und Diensten kaum herum.
«Ich habe die AGB gelesen und stimme zu». Um diese Notlüge kommen wir bei neuen Programmen und Diensten kaum herum. Ohne das zustimmende Häkchen hinter der Buchstabenwüste der "Allgemeinen Geschäftsbedingungen" bleibt uns das digitale Gut nämlich schlichtweg versperrt. Also sparen wir uns die Gedanken über das, was wir da angeblich gelesen haben, in krudem Juristendeutsch oder als ellenlanger englischsprachiger Riemen.
Einer amerikanischen Studie zufolge bräuchte jeder von uns durchschnittlich 76 Arbeitstage im Jahr, um die AGB der genutzten Dienste zu lesen. Also heißt es für die meisten: Durchscrollen, Häkchen setzen, und los geht der Spaß. Nur: Was unterschreiben wir da eigentlich mit unserer digitalen Zustimmung? Konstruieren Unternehmen mit unserer Hilfe rechtswirksame Nutzungsbedingungen für das ganze Netz?
Ein neuer Dienst "Terms of Service; Didn't Read" soll Licht ins Dunkel bringen, ähnlich wie Lost in Small Print. Patrick Wellinski stellt ToS'DR vor. Die Macher der Verbraucherschutzinitiative analysieren die AGB diverser Internetseiten und bewerten sie mit übersichtlichen Noten von A bis E hinsichtlich ihrer Nutzerfreundlichkeit: Geht das Unternehmen fair mit den User-Daten um? Muss man seinen Klarnamen verwenden? Bleibt der Inhalt im Besitz seines Schöpfers?
Über die Macht, die AGBs jetzt schon über das Netz haben, sprechen wir mit den Kollegen John Weitzmann, unserem Experten für die juristischen Fragen, und Falk Lüke, der sich mit Verbraucherschutz und gesellschaftlichem Überbau der AGBs befasst.