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Die Zukunft der Überwachung

15:57 Minuten
15.10.2011
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Es war eines der großen Themen der letzten Tage: Der Chaos Computer Club hatte vor knapp einer Woche aufgedeckt, dass eine von der Polizei eingesetzte Schnüffelsoftware zur Überwachung von Computern mehrere massive Schwachstellen aufweist.
Es war eines der großen Themen der letzten Tage: Der Chaos Computer Club hatte vor knapp einer Woche aufgedeckt, dass eine von der Polizei eingesetzte Schnüffelsoftware zur Überwachung von Computern mehrere massive Schwachstellen aufweist. Schlecht verschlüsselt sei sie, schlampige Billigsoftware, so das Urteil. Aber das ist noch nicht alles: Die als Staats- oder Bundestrojaner getaufte Software soll außerdem weit mehr Daten abgegriffen haben als gesetzlich zugelassen. Zum Beispiel Screenshots des Überwachten Rechners. Ein Skandal.
Wenn Ermittlungsbehörden Vorgaben von Gesetzgeber und Verfassungsgericht unterlaufen, steht das unserer Demokratie nicht allzu gut zu Gesicht. Befinden wir uns auf dem Weg in einen Überwachungsstaat? Und wie sehen eigentlich die Überwachungskonzepte der Zukunft aus? Unser Autor Thomas Reintjes berichtet u.a. über das INDECT-Projekt der EU und das FAST-Projekt des US-amerikanischen Heimatschutzministriums, das mit einer Kombination ausgeklügelter Sensorik eine Vorhersage kriminellen Verhaltens einer Person ermöglichen soll.

Sowohl in den USA als auch in Europa gab es deutliche Kritik an den Feldversuchen beider Überwachungssysteme. NGOs und Medien warnten deutlich vor der Etablierung eines totalen Überwachungsstaats. Davon sind wir zwar noch etwas entfernt, aber die berechtigte Frage lautet: Wie weit eigentlich? Welche Auswirkungen und Folgen für unsere Gesellschaft durch solche Überwachungsmaßnahmen zu erwarten sind, besprechen wir mit dem Technikphilosophen und Sicherheitsforscher Sandro Gaycken sowie mit dem Künstler und Bürgerrechtler Padeluun.
<small>Foto: Ausschnitt Fast-Projekt, Wikipedia.org</small>