Tilman Spengler über Ursula von der Leyens EU-Rede

"Ein bisschen mehr Mut hätte gut getan"

13:23 Minuten
Das Bild zeigt Ursula von der Leyen bei ihrer Bewerbungsrede im Europaparlament. Sie will EU-Kommissionspräsidentin werden.
Ursula von der Leyen bei ihrer Bewerbungsrede im Europaparlament. Würde sie gewählt, wäre sie die erste EU-Kommissionspräsidentin überhaupt. © dpa / picture alliance / Michael Kappeler
Moderation: Axel Rahmlow · 16.07.2019
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Ursula von der Leyen hat vor dem Europaparlament dafür geworben, sie zur nächsten Kommissionspräsidentin zu wählen. Der Publizist Tilman Spengler fand die Rede "nicht wahnsinnig revolutionär". Radikalere Töne wären wünschenswert gewesen.
Ursula von der Leyen hat im Europaparlament die möglicherweise wichtigste Rede ihrer politischen Laufbahn gehalten. Eine halbe Stunde lang warb sie auf Englisch, Deutsch und Französisch um die Zustimmung für ihre Wahl zur EU-Kommissionspräsidentin und kündigte an, im Amt leidenschaftlich für die EU kämpfen zu wollen. Inhaltlich versprach sie ein CO2-neutrales Europa bis 2050 und plädierte für national definierte Mindestlöhne. Zudem bekannte sie sich zur Durchsetzung rechtsstaatlicher Prinzipien in der EU und zur Seenotrettung im Mittelmeer.
Tilman Spengler
Der Sinologe und Publizist Tilman Spengler im Studio von Deutschlandfunk Kultur: Was sind die Kosten?© Deutschlandfunk Kultur/Jana Demnitz
Dem Publizisten Tilman Spengler waren die Ausführungen nicht radikal genug. Im Deutschlandfunk Kultur sagte er, was von der Leyen gesagt habe, sei "nicht wahnsinnig revolutionär". Die Forderungen der CDU-Politikerin seien längst im europäischen Bewusstsein etabliert und quasi "testamentarisch". Vermisst hat Spengler vor allem Antworten auf die Frage, "welche Opfer man bringen will", wie hoch die Kosten für das Erreichen der Ziele seien. Da hätte man zum Beispiel über Automobil-Konzerne sprechen können, sagte Spengler.
(ahe)
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