Thunfischfalle vor Gibraltar

Von Cornelia Derichsweiler · 06.05.2007
Schon im Januar werfen die Fischer von Barbate an der spanischen Atlantikküste ebenso kunstvoll wie tückisch ihre Netze aus. Ein unsichtbarer Vorhang aus Nylon, einige hundert Meter lang und bis zu 30 Meter tief, lauert auf das Ereignis des Jahres. Im April schließlich ist es soweit, dann kommen riesige Thunfischschwärme vom nördlichen Polarkreis, um im warmen Mittelmeer zu laichen.
Doch kurz bevor die Fische durch die Meerenge von Gibraltar in mediterrane Gewässer gelangen, werden sich Tausende von ihnen in den Netzen der Fischer von Barbate verfangen. Im Spätsommer auf dem Rückweg Richtung Norden schnappt die Falle ein zweites Mal zu. Ein System, das hier schon vor Jahrtausenden von den Phöniziern betrieben wurde und der Region viel Reichtum eingebracht hat. Aber während die Fischer noch mit archaischen Methoden darum ringen, ihre Beute zu töten und an Bord zu bringen, warten vor Gibraltar bereits hochmoderne Kühlfrachter aus Japan, um die heiß begehrte Ware auf den renommierten Markt von Tokio zu befördern.