"Theaterengel und Theatermagier"

Claus Peymann im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 04.10.2011
Der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, hat den Regisseur Robert Wilson als großartigen, universellen Künstler gewürdigt. Sein Theater sei in den vergangenen Jahren zu einer Heimat für Wilson geworden. Das Berliner Ensemble habe dem Theatermacher ermöglicht, sein eigenes Laboratorium in Deutschland, vielleicht sogar in Europa, zu errichten.
Peymann erinnerte auch an die besondere Beziehung zwischen dem amerikanischen Regisseur und dem verstorbenen deutschen Dramatiker Heiner Müller. "Begriffen habe ich das nie, aber es gibt solche Paare", sagte Peymann und verglich das Verhältnis mit seiner besonderen Beziehung zu dem österreichischen Schriftsteller Thomas Bernhard. "Weil sie so verschieden waren, haben sie sich gegenseitig magisch angezogen", sagte Peymann. "Die Vereinigung fand dann eigentlich immer über den Whisky und den Wodka statt und dann haben sich beide eigentlich angestaunt, wie zwei seltsame Wesen aus ganz verschiedenen Welten."

Das Theater lebe von solchen Gegensätzen. "Hier der DDR-Kommunist Heiner Müller und auch so ein bisschen der Brechtsche Theaterprolet und auf der anderen Seite dieser hochgradig musikalische, irgendwo in den Sphären dahinfliegende seltsame Theaterengel, Theatermagier, Theaterzauberer Bob Wilson."

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

Sie können die schriftliche Fassung des ausführlichen Interviews nachlesen, das im Radiofeuilleton lief.

Links bei dradio.de:

Fazit: Eine elegante schwarze Diva - Bob Wilson inszeniert "Lulu" am Berliner Ensemble
Kultur heute: Schlimme Schönheit - Bob Wilson inszeniert Wedekinds "Lulu" am Berliner Ensemble (DLF)
Fazit: Gedankenloses und erfolgsorientiertes Unterhaltungstheater - "Shakespeares Sonette" am Berliner Ensemble
Mehr zum Thema