"The Velvet Underground" in Cannes

Clash mit Hippies und der Gegenkultur

09:39 Minuten
Porträt der Band The Velvet Underground.
Der Film von Todd Haynes "The Velvet Underground" zeigt auch die erste Konzertreise der New Yorker Band nach Kalifornien im Jahr 1968. © Internationale Filmfestspiele von Cannes
Susanne Burg im Gespräch mit Oliver Schwesig · 08.07.2021
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Todd Haynes' Porträt von The Velvet Underground sei nicht einfach nur eine Bandgeschichte, sagt Filmredakteurin Susanne Burg. Er erzähle auch vom Geist der Zeit und von einer denkwürdigen Reise nach Kalifornien.
Nachdem das Festival im vergangenen Jahr pandemiebedingt ausfallen musste, finden jetzt in Cannes die 74. Internationalen Filmfestspiele statt. Im Wettbewerb außer Konkurrenz läuft der Dokumentarfilm "The Velvet Underground" über die legendäre New Yorker Avantgarde-Rockband. Der Film stammt von Todd Haynes.
Wie schon in anderen Filmen über Musik, erzähle er auch hier nicht einfach nur eine Bandgeschichte, sagt Filmredakteurin Susanne Burg, sondern sehr visuell, sehr atmosphärisch, sehr musikalisch von einer Band, die für ihn sehr prägend gewesen sei. Aber Haynes erzähle auch vom Geist der Zeit, "von diesem einzigartigen kulturellen Klima im New York der 60-er, in dem diese Band entstehen konnte".

Archivmaterial und Bandmitglieder

The Velvet Underground wurde 1964 gegründet. Gründungsmitglieder waren unter anderem Lou Reed und John Cale. Andy Warhol hat sie protegiert.
Todd Haynes erzählt davon mit sehr viel tollem Archivmaterial. "Er zeigt die Band in der Factory mit Andy Warhol bei Proben, auf der Bühne." Im Film kommen Bandmitglieder vor, die noch leben, darunter John Cale und Maureen Tucker, außerdem Leute aus dem direkten Umfeld und auch Fans.

Teil der amerikanischen Gegenkultur

Legendär ist das Debütalbum "The Velvet Underground & Nico", das sogenannte "Bananenalbum". Es wurde komplett von Andy Warhol produziert, gestaltet und vermarktet – mit Songs wie "I’ll Be Your Mirror".
Der Film zeigt auch die erste Reise der Band 1968 nach Kalifornien für ein Konzert. Der Clash mit den dortigen Hippies sei für sie die lustigste Szene des Films, so Susanne Burg. Durch diese Reise realisierten sie, wie sehr sie auch in der Gegenkultur der USA verankert waren.
Todd Haynes sieht das in einem größeren Kontext: ein New Yorker Phänomen, aber doch Teil der gesamten US-amerikanischen Bewegung der Counterculture.
(abr)
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