"The New European"

Die Stimme der EU-Briten

Am 28. Juni 2016 protestieren Briten gegen den EU-Austritt ihres Landes auf dem Trafalgar Square in London. Im Vordergrund sind zwei junge Frauen zu sehen, die EU-Flaggen hochhalten. Daneben hält ein junger Mann ein Schild mit der Aufschrift "Stop Brexit" in die Höhe.
Proteste in London gegen das Ausscheiden der Briten aus der EU. © picture alliance / dpa / Sean Dempsey
Matt Kelly im Gespräch mit Andre Zantow · 13.03.2017
Die Wochenzeitung "The New European" will die publizistische Stimme der 16 Millionen Briten sein, die für den Verbleib in der EU gestimmt haben. In nur neun Tagen hat Matt Kelly das Blatt entwickelt, er verkauft inzwischen 25.000 Exemplare pro Ausgabe − und hofft auf ein zweites EU-Referendum.
Nach dem Referendum der Briten am 23. Juni 2016 war Matt Kelly, Digital Stratege beim Verlag Archant im Osten Englands, noch lange niedergeschlagen. Er wollte etwas gegen den Trübsinn tun, suchte eine Pro-EU-Zeitung, fand allerdings keine in der britischen Presselandschaft. Also entwickelte er mit Kollegen innerhalb von neun Tagen die Wochenzeitung "The New European".
Nach der Startauflage von 40.000 Exemplaren liegt die verkaufte Auflage inzwischen bei 25.000. Vor allen in den britischen Städten werde das Blatt gelesen, sagt Kelly. Die Redaktion will informieren und unterhalten. Es gibt Cartoons, Hintergrundgeschichten und Lifestyle. Alles aus einer EU-zugewandten Sicht. Die ist im Vereinigten Königreich selten.

Die Stimme der 16 Millionen EU-Befürworter

Kelly spricht davon, dass die "rechten Medien wie Krebs in der Gesellschaft" seien. Jahrelang hätten sie Anti-EU-Berichterstattung betrieben, angestachelt von den Besitzern. Seine Zeitung will nun die Stimme der 16 Millionen Briten sein, die trotzdem für die Mitgliedschaft in der Europäischen Union gestimmt haben.
Der Engländer Matt Kelly guckt in die Kamera.
Matt Kelly, Gründer von "The New European"© Matt Kelly
Hätte es mehr Zeitungen wie seine gegeben vor dem Referendum, wäre die Abstimmung anders ausgegangen, da ist Matt Kelly sicher. Und wenn die Stimmung drehe und die Wirtschaftslage sich verschlechtere, so hofft Kelly, werde es ein zweites Referendum geben.
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