"The last day"

Von Detlef Grumbach · 12.05.2009
Klaus Mann, Autor, Antifaschist und demokratischer Sozialist, hat als amerikanischer Soldat am Krieg gegen Nazideutschland teilgenommen. Seine Hoffnung, dass nach diesem Krieg eine neue, gerechte Weltordnung entstehen würde, war geplatzt. Zerrieben zwischen "dem amerikanischen Geld und dem russischen Fanatismus", heimatlos und auch als Autor isoliert, spitzte sich seine Lebenskrise zu.
Im Mai 1948, ein letztes Mal in Berlin, kündigt er einen Roman an, "der sogar wahrscheinlich teilweise in Berlin spielen wird und in dem ich diesen Ost-West-Gegensatz erzählerisch behandeln will". Der heimatlos gewordene Schriftsteller will weiter kämpfen: mit der Macht des Wortes, aber auch mit der abstrus klingenden Idee eines demonstrativen Selbstmords, eines letzten Aufschreis der Intellektuellen.

In dem erst 1970 entdeckten Fragment des nicht mehr fertiggestellten Romans "The Last Day" zeigt Klaus Mann zwei Schriftsteller zwischen Hoffnung und Verrat, der eine in New York, der andere in Ost-Berlin. Egal ob von fremder oder eigener Hand: Beide gehen in den Konflikten der Zeit zugrunde.

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