Freitag, 19. April 2024

Archiv

Der Himmelswagen über dem Horizont
Die Große Bärin im Norden

Das wohl berühmteste Sternbild ist in diesen Herbstnächten besonders bequem zu beobachten. Der Große Wagen rollt im Laufe der Nacht tief über den Nordhimmel und fährt gegen Morgen wieder im Nordosten das Firmament hinauf.

Von Dirk Lorenzen | 13.10.2016
    Der Große Bär bzw. die Große Bärin abends am Nordhimmel
    Der Große Bär bzw. die Große Bärin abends am Nordhimmel (Stellarium)
    Vier Sterne bilden den Wagenkasten, an den sich links die gebogene Deichsel aus drei Sternen anschließt. Der Wagen fährt am Himmel in "falscher" Richtung – so, als würde er geschoben und nicht gezogen. Der Bollerwagen ist nur ein kleiner Teil des großen schönen Sternbilds Ursa Maior, Große Bärin. Der Wagenkasten ist der Körper der Bärin, die Deichsel ihr Schwanz. Einige schwächere Sterne bilden rechts und unterhalb des Wagens den Kopf und die Beine.
    In der griechischen Mythologie ist dies Kallisto, die Zeus einen Sohn geboren hatte. Im Zorn über den Seitensprung ihres Mannes hat Hera Kallisto in eine Bärin verwandelt. Als Kallistos Sohn, der seine Mutter nicht erkannte, sie bei der Jagd töten wollte, setzte Zeus die Große Bärin im letzten Moment an den Himmel. Sie geht in unseren Breiten niemals unter, ist also immer zu sehen, sobald es dunkel und klar ist.
    Der Große Bär in einer historischen Darstellung
    Das Sternbild Großer Bär in einer historischen Darstellung (Bode)
    Auch die Ureinwohner Kanadas sehen einen gewaltigen Bären am Himmel. Dem stellen drei Jäger nach – die drei Sterne der Deichsel. Der Legende nach hatten sie das Tier mit ihren Speeren nur verletzt.
    Der Bär floh panisch durch die Wälder und sprang schließlich an den Himmel – die Jäger sprangen hinterher. Die Jagd geht also ewig weiter. Wenn in den Herbstnächten der Bär am Nordosthimmel wieder aufsteigt, tropft Blut aus seinen Wunden auf die Erde – und färbt die Blätter an den Bäumen rot.