Donnerstag, 28. März 2024

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Piratenpartei
Schlechte Aussichten für die "Laien-Schauspielertruppe"

Der Piratenpartei sei es trotz guter Startbedingungen nicht gelungen, erfolgreich zu werden, sagte der Politikwissenschaftler Uwe Jun im DLF. Die Partei habe sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt - mit Personalquerelen statt ihrem Kernthema Datenschutz im Netz. Das Ganze sei schließlich in "spielerischem Dilettantismus" gemündet, so Jun.

Uwe Jun im Gespräch mit Jürgen Zurheide | 25.07.2015
    Mitglieder der Piratenpartei fahren am Freitag (25.09.2009) mit dem Parteifloß zum Wahlkampfabschluss auf der Spree.
    In schwierigen Gewässern: die Mitglieder der Piratenpartei (picture alliance / dpa / Tobias Kleinschmidt)
    Die Piraten hätten es nicht vermocht, ihre anfängliche Protesthaltung auszubauen und in Wählerstimmen umzuwandeln, so der Politologe der Universität Trier. Das Kernthema der Piraten, Datenschutz im Internet, spiele Umfragen zufolge bei Wählern nur eine untergeordnete Rolle. Hinzu kämen die vielen Personalquerelen innerhalb der Piratenpartei, der es nicht gelungen sei, sich auf Führungspersonal zu verständigen. Laut Jun hängt das mit dem Modell der Basisdemokratie zusammen, das die Piraten für sich beanspruchen: Alles solle via Internet oder auf Parteitagen abgestimmt und nicht von einer Parteispitze vorgegeben werden. Dadurch sei es "sehr anstrengend, bei den Piraten mitzumachen".
    Für den anfänglichen Hype der Piraten in der Parteienlandschaft machte Jun im DLF-Interview auch die Medien mitverantwortlich: "Dieses Anderssein der Piraten, das sich von den etablierten Parteien abhob, kam bei ihnen gut an." Schließlich hätten sich die Medien aber relativ schnell wieder von den Piraten abgewendet. Ihre Chancen seien nun ungünstig, an politischer Bedeutung zu gewinnen. Da die Partei als "Laien-Schauspielertruppe" gelte, sei es enorm schwierig für sie, den negativen Trend umzukehren.
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