Terrorangst

Keine Entscheidungen, wenn Stress den Geist trübt

In Barcelona erinnern Fahnen, Kerzen und Botschaften an die Terroranschläge.
In Barcelona erinnern Fahnen, Kerzen und Botschaften an die Terroranschläge. © dpa-Bildfunk / AP / Manu Fernandez
Matthias Ennenbach im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke · 18.08.2017
Was tun, wenn neue Terrornachrichten uns Angst machen? - Ersteinmal den inneren Ruhepol einschalten, meint der Psychologe Matthias Ennenbach. Denn das "innere Anspannungslevel" erschwere das vernünftige Abwägen aller Möglichkeiten.
Nach Terroranschlägen schlagen die Wogen der Emotionen normalerweise hoch: Während die einen drakonische Konsequenzen fordern, verfallen andere in Hysterie und wieder andere in Lethargie und Abstumpfung.
Der Psychologe Matthias Ennenbach warnt davor, in solch aufgeregten Situationen Entscheidungen zu treffen oder Meinungen zu propagieren.
"Wenn die Emotionen sehr stark sind, steigt damit immer so ein psychosomatisches inneres Spannungslevel", sagte er im Deutschlandfunk Kultur. "Mit diesem inneren Anspannungslevel trübt sich unser Geist ein, und wir finden eigentlich keinen richtigen Zugang mehr, keinen richtigen Durchblick mehr."
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Der Mediziner und Psychologe Matthias Ennenbach.© Foto: Sonja Hamad
Entscheidend sei, einen Mittelweg zwischen Hysterie und Lethargie zu finden, zum Beispiel, indem man den inneren Ruhepol aktiviere. "Wenn ich Terrornachrichten höre und ich so die erste Idee kriege: Am liebsten würde ich das und das..., dann ist die Frage, aus welchem eigenen inneren Anteil kommt dieser Impuls? Und da eben selber steuern zu lernen, das ist ein sehr wesentlicher Anteil", betont Ennenbach. "Das kann man mit sehr schnellen Achtsamkeitstechniken machen, mit Atemübungen, Haltungsübungen, Konzentrationsübungen."

Das Buch von Matthias Ennenbach: "So beruhigen Sie sich! Eine pychologische Anleitung zum Umgang mit Bedrohung und Terror" erscheint am 30.09.2017.

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