Taylor Swift wird politisch

Gegen Diskriminierung, Rassismus − und republikanische Politik

Taylor Swift bei der Grammy-Verleihung 2016 in Los Angeles
Taylor Swift bei der Grammy-Verleihung in Los Angeles © afp / Robyn Beck
Von Elissa Hirsemann · 09.10.2018
Die Amerikanerin Taylor Swift ist mit 170 Millionen verkauften Tonträgern und zehn Grammys eine der erfolgreichsten Musikerinnen der Gegenwart. Durch eine politische Intervention auf Instagram hat sie sich bei Trump-Fans sehr unbeliebt gemacht.
Sie ist bekannt für Pop-Songs, in denen sie ihr Liebesleben ausbreitet und über ihre Ex-Lover singt. Wofür Taylor Swift nicht bekannt ist: ihre politische Meinung kundzutun. Eigentlich. Doch vor den Zwischenwahlen in den USA, die im November stattfinden, hat sie sich nun erstmals öffentlich geäußert, auf ihrem Instagram-Account. Dort folgen ihr über 112 Millionen Menschen.

Taylor Swift schreibt, dass sie in den vergangenen zwei Jahren eine Menge durchgemacht habe, was sie dazu veranlasse, jetzt politisch zu werden. Sie glaube an den Kampf für LGBT-Rechte und dass jede Form von Diskriminierung, die auf dem Geschlecht oder der sexuellen Orientierung eines Menschen beruht, falsch sei. Der systematische Rassismus gegen farbige Menschen sei "erschreckend, widerlich und weit verbreitet". Aus diesen Gründen könne sie Marsha Blackburn, die Kandidatin der Republikaner in ihrem Heimatstaat Tennessee, nicht wählen.

"Das wirst du bereuen"

Man kann sich gut vorstellen, dass es im Bible Belt, in den Südstaaten der USA, viele Leute gibt, die das nicht goutieren und zum Boykott von Taylor Swift aufrufen. Im Netz wird schon fleißig rumgehasst: Swift habe sich an die Linken verkauft. Oder das ist zu lesen: "Du hast soeben die Hälfte deiner Fans verloren, das wirst du noch bereuen."
Aber ähnlich wie für Eminem, der Anfang 2018 einen Song gegen US-Präsident Donald Trump veröffentlichte und auch auf seinem neuen Album gegen ihn wettert, scheint für Swift eine rote Linie überschritten zu sein, die sie den Verlust von Fans und zahlender Kundschaft in Kauf nehmen lässt.
Vielleicht hat auch die gerade getroffene Entscheidung, Brett Kavanaugh trotz aller Vorwürfe zum Obersten Richter zu berufen, dazu beigetragen, dass Taylor Swift sich entschieden hat, ein politisches Statement abzugeben.
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