Taxifahrer und Corona

Fünf Fahrgäste in zehn Stunden

04:40 Minuten
Ein Taxi im Zentrum von Berlin, im Vordergrund das Taxischild auf dem Dach des Autos, im Hintergrund eine Straße nahe des Checkpoint Charlie mit einem Eingang zur U-Bahn.
Taxifahrer finden momentan kaum noch Fahrgäste. © Marc Kleen /unsplash.com
Leszek Nadolski im Gespräch mit Nicole Dittmer · 23.03.2020
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In Zeiten von Corona bleiben die Menschen zu Hause: Kaum jemand fahre noch Taxi, sagt der Berliner Taxifahrer Leszek Nadolski. Aber er will weiter arbeiten - und versucht sich und seine Fahrgäste mit Mundschutz und Trennscheibe vor einer Ansteckung zu schützen.
Nicht jeder Job kann ins Homeoffice verlegt werden: Ein Taxi lässt sich nicht vom Tablet aus steuern. Und so ist Taxifahrer Leszek Nadolski trotz Corona-Pandemie noch auf den Straßen Berlins unterwegs. Seit über 25 Jahren fährt er in der Hauptstadt Taxi.

Fast niemand fährt mehr Taxi

Aktuell hat Nadolksi kaum noch Kunden: "Ich habe heute nur fünf Fahrten gehabt in zehn Stunden auf der Straße", erzählt er. Hauptsächlich fahre er jetzt Menschen zum Einkaufen, etwa von Medikamenten, oder auch die "Krankenschwester, die den Bus verpasst hat", und noch pünktlich zur Schicht kommen wolle.
Die Menge von Menschen, die er noch immer beim Einkaufen sehe, entsetze ihn: "Wenn wir uns so benehmen, dann werden sich die Zustände aus Italien hier wiederholen."

Trennscheibe und Schutzmaske

Um sich und die Fahrgäste vor Ansteckung zu schützen, sitzt Nadolski mit Schutzmaske und Handschuhen hinterm Steuer. Er habe sich außerdem eine Trennscheibe in den Wagen eingebaut und bitte Fahrgäste mit einem Zettel, nur noch hinten einzusteigen, berichtet der Taxifahrer.
Als Mann über 50, mit Diabetes, Übergewicht und Herzproblemen, habe er Sorge vor einer Infektion mit dem Coronavirus: "Ich bin ein perfekter Kandidat für solche Viren." Dennoch wolle er weiterarbeiten, solange er gesund sei: Die Normalität sei für ihn "fast schon notwendig", sagt Nadolski. Nach drei Tagen zu Hause, an denen er sich viel mit den Nachrichten beschäftigt habe, sei er "echt froh" gewesen, als er am Bahnhof Spandau mit der Arbeit begonnen habe.
(jfr)
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