Tattoos und Hygiene

"Wir möchten, dass Tätowierer ein Ausbildungsberuf wird"

Ein Tätowierer sticht eine Tätowierung. Dabei trägt er Gummihandschuhe.
Bisher fehlen einheitliche Standards für Tätowierer. © Unsplash / Julia Giacomini
Boris Glatthaar im Gespräch mit Timo Grampes · 23.07.2018
Bislang fehlen Standards für Tätowierer: Wer ein Gesundheitszeugnis vorlegen kann, darf losstechen. Die CDU plant daher einen "Tattoo-Gipfel". Boris Glatthaar vom "Tätowier-Magazin" begrüßt das und fordert einheitliche gesetzliche Regelungen.
Zur Sommerzeit fallen sie wieder ins Auge: Tattoos. Nicht jedes ist gelungen. Wie kann man sich vor Stecher-Stümpern schützen? Bislang ist Tätowierer kein geschützter Beruf. Wer ein Gesundheitszeugnis vorlegen kann, darf schon losstechen. Die CDU-Politikerin Gitta Connemann plant deshalb einen Tattoo-Gipfel im Herbst.
Boris Glatthaar vom "Tätowier-Magazin" begrüßt das und fordert zugleich, dass die Berufsverbände der Tätowierbranche mit dazu eingeladen werden.
"Die Politik greift das Thema gerne und immer wieder auf. Die Berufsverbände, allen voran DOT und BVT, das sind die beiden führenden Berufsverbände für vernünftige Tätowierer in Deutschland, die greifen das Thema schon seit Jahrzehnten auf und die müssen unserer Ansicht nach beteiligt werden."

Forderung nach einheitlichen Hygiene-Vorschriften

Wichtig seien auch einheitliche hygienische Vorschriften, betont Glatthaar. Bislang seien sie nicht bundeseinheitlich gleich. Die Berufsverbände hätten hier schon gute Vorarbeit geleistet und entsprechende Regelungen verfasst, die demnächst als DIN-Norm gelten.
Regelmäßig kürt das Tätowier-Magazin die "Gurke des Monats" als ein Beispiel für misslungene Tätowierungen. Hier ein Schwert-Tattoo mit ungerader Linienführung.
Regelmäßig kürt das Tätowier-Magazin die "Gurke des Monats" als ein Beispiel für misslungene Tätowierungen.© Tätowier-Magazin
"Das ist eine gute Grundlage, um ein Gesetzeswerk daraus zu erstellen".
Wichtig sei aber auch der Aspekt des handwerklichen Könnens, so Glatthaar weiter:
"Abseits der Hygiene muss der Tätowierer wissen, was er da macht. Er muss wissen, wie eine Maschine funktioniert, er muss wissen, wie er auf unterschiedlichen Hautstrukturen arbeitet, er muss wissen, welche Motive überhaupt möglich sind. Vielfach sehen wir, dass Motive gestochen werden, die technisch schon eigentlich nicht möglich sind, und so was muss der Tätowierer einfach erkennen und auch da sagen die Berufsverbände: Ja, wir möchten eine Berufszugangsregelung haben, wir möchten auch, dass Tätowieren ein Ausbildungsberuf wird."

Was ist ein guter Tätowierer?

"Der gute Tätowierer ist derjenige, der Kunst auch so kreativ und so handwerklich umzusetzen vermag, dass das lange hält und dass es funktionieren kann. Der im Zweifelsfrei zum Kunden auch sagt: das ist ne tolle Idee, das sieht auf Papier auch super aus, auf der Haut funktioniert es leider nicht."
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