Tarifstreit bei der Bahn

GdL kündigt 127-Stunden-Streik ab Montag an

Leere Anzeigtafeln hängen am 22.04.2015 in Köln (Nordrhein-Westfalen) im Hauptbahnhof auf dem Bahnsteig.
Die Lokführergewerkschaft GDL hat ihren Streik auf den Personenverkehr der Deutschen Bahn ausgedehnt. © picture alliance / dpa / Oliver Berg
Von Andreas Kronhart · 03.05.2015
Die Lokführergewerkschaft GdL hat für morgen neue Streiks angekündigt. Nach ARD-Informationen soll der Ausstand am Montagnachmittag im Güterverkehr beginnen, ab Dienstag ist auch der Personenverkehr dran – für 127 Stunden. Es wäre der längste Streik in der Geschichte der Bahn.
Gestreikt werden soll laut GdL wieder bundesweit – und zwar ab Montag 15 Uhr im Güterverkehr und ab Dienstagnacht 2 Uhr auch im Personenverkehr. Betroffen sein wird laut Lokführergewerkschaft der Regional- und Fernverkehr, aber auch die S-Bahnen, die von der Deutschen Bahn zum Beispiel in Berlin, Frankfurt oder München betrieben werden.
Die Arbeitsniederlegungen sollen bis Sonntagmorgen 9 Uhr dauern. 127 Stunden Dauerstreik alleine im Personenverkehr, das wäre der bislang längste Streik in der Geschichte der Bahn AG. Die GdL hatte einen derart langen Arbeitskampf nach dem letzten Tarifangebot der Bahn am vergangenen Donnerstag bereits angekündigt. Dieses Angebot hatte die Gewerkschaft zurückgewiesen. Grundsätzliche Streitfragen, wie die Bezahlung der Lokrangierführer seien ungeklärt. Außerdem gebe es nach wie vor beispielsweise keine Vorschläge zur Absenkung der Arbeitszeit oder zur Begrenzung von Überstunden.
Unklar bliebe auch, ob die GdL künftig wirklich unabhängig von der deutlich größeren Eisenbahnergewerkschaft EVG Tarifverträge für Lokführer, Zugbegeleiter und Bordgastronomen aushandeln könne. GdL-Chef Weselsky warf der Bahn vor kein wirkliches Interesse an einer Einigung zu haben. Neue Verhandlungen machten daher momentan keinen Sinn. Das Angebot der Bahn umfasste Lohnsteigerungen in zwei Stufen ab dem 1. Juli um insgesamt 4,7 Prozent plus eine Einmalzahlung über insgesamt 1.000 Euro bis 30. Juni. Bahn-Personalvorstand Weber verglich das Angebot der Höhe nach mit den Tarifabschlüssen im öffentlichen Dienst.
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