Dienstag, 23. April 2024

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Reportage Bauchschmerzen
Befund durch Magenspiegelung

Erbrechen, Schmerzen, Aufstoßen: Viele Magen- und Bauchbeschwerden lassen sich nicht so leicht diagnostizieren. Da hilft meistens nur die Magenspiegelung. Mithilfe eines speziellen Endoskops können Ärzte so die Schleimhaut von Speiseröhre, Magen und dem sich anschließenden Zwölffingerdarm betrachten.

Von Barbara Weber | 07.06.2016
    Das Anatomische Modell eines Menschen, aufgenommen in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH)
    Dank einer Beruhigungsspritze ist die Magenspiegelung für die meisten Patienten nicht mit Schmerzen verbunden. (picture alliance / dpa / Emily Wabitsch)
    "Vergangenen Freitag haben wir mittags gegessen, und dann haben wir uns, weil so schönes Wetter war, auf den Balkon gesetzt."
    Karin Schönenberg hat diesen Mittag noch in lebhafter Erinnerung.
    "Und dann kriegte ich hier im Oberbauch so leichte Schmerzen, und die haben sich dann aber dermaßen entwickelt im Laufe des Nachmittags bis zum Abend hin, dass mein Mann den Notarzt geholt hat und wir ins Krankenhaus gefahren sind."
    Magenspiegelung soll bei Diagnose helfen
    Eine Infusion linderte erstmal die Schmerzen. Und auch wenn die 74-Jährige aktuell keine Beschwerden mehr hat, möchte die Patientin gerne wissen, woher die Schmerzen kamen. Das soll heute im Evangelischen Krankenhaus Köln –Weyertal mit Hilfe einer Magenspiegelung festgestellt werden.
    "Frau Schönenberg, schlafen Sie schon?"
    Dr. Claus Benz, Chefarzt der Internistischen Abteilung, überprüft vor der Untersuchung, ob die Beruhigungsspritze schon wirkt. Dann führt er das Gerät, das von außen aussieht wie ein dünner, langer Schlauch "… ganz vorsichtig über die Zunge in den Rachen ein. Da ist der Kehlkopf. Da wollen wir nicht rein. Wir gehen hinter den Kehlkopf in die Speiseröhre."
    Auf einem Monitor kann Dr. Benz den Weg des Endoskops und das umliegende Gewebe genau verfolgen.
    "Und schwupps sind wir in der Speiseröhre. Das ist die typische Schleimhaut der Speiseröhre. Das ist ja eine etwa 20 bis 25 Zentimeter lange Röhre. Hier ist der Übergang von der Speiseröhre in den Magen, und da sehen wir schon einen Befund, der nicht ganz in Ordnung ist, da ist nämlich eine Entzündung in der Speiseröhre durch einen Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, das hat hier zu den entzündlichen Veränderungen geführt, man sieht hier sehr schön die Rötung, streifenförmig. Das ist eine ganz typische akute Entzündung auf dem Boden eines Refluxes, also ein Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre."
    Die weitere Untersuchung des Magens ergibt keine sichtbaren Veränderungen.
    "Jetzt sind wir schon am Magenausgang. Wir sehen jetzt sehr schön die Schleimhaut, die auf den ersten Blick ganz normal aussieht, keine Entzündung. Wir sehen auch kein Geschwür."
    Gewebeproben aus der Schleimhaut
    Auch die Untersuchung des Zwölffingerdarms zeigt keine Besonderheiten.
    "Wir sind jetzt schon am tiefsten Punkt, etwas 15 bis 20 Zentimeter im Zwölffingerdarm und ziehen das Gerät schon wieder langsam zurück. So, das ist jetzt der Anfangsteil des Zwölffingerdarms. Auch der ist völlig unauffällig. Wir sehen hier keinen Befund, der die Beschwerden erklären kann."
    Bei genauer Betrachtung, entdeckt Dr. Benz einige Rötungen, von denen er Gewebeproben nimmt.
    "Zange auf, zu, zack. Da haben wir ein Stück von der Schleimhaut abgezupft. Da merkt die Patientin nichts davon. Die Proben gehen jetzt alle zum Pathologen. Das ist der Mann am Mikroskop, der sich das Ganze vergrößert anschaut, die Schleimhaut. Über die Speiseröhre führt der Arzt das Endoskop dann wieder zurück. Die Untersuchung ist beendet."
    "So, die Frau Schönenberg wird jetzt noch ein paar Minuten schlafen, die wird aber gleich aufwachen. Ich würde ihr aber jetzt nicht unbedingt direkt eine Behandlung vorschlagen, ohne das Resultat der mikroskopischen Untersuchung zu kennen."