"Tag der Erde"

Und sie dreht sich doch

Vom Weltraum aus gesehen: Europa und der Nahe Osten am Tag, Indien und Südostasien bei Nacht
Vom Weltraum aus gesehen: Europa und der Nahe Osten am Tag, Indien und Südostasien bei Nacht © image/Ikon Images
Von Uwe Golz · 22.04.2018
Mehr als 180 Länder begehen am Sonntag den "Tag der Erde". Die zunehmende Umweltbelastung, die ansteigenden Erdtemperaturen und die Belastungen durch Umweltverschmutzung machen diesen Tag wichtiger als jemals zuvor.
Es ist zwei vor zwölf und niemand hat an der Uhr gedreht? Denkste! Ginge es nach einigen Politikern oder Großindustrien wäre unsere Erde besser eine Scheibe geblieben. Aber sie dreht sich immer schneller dem Untergang entgegen. Mit steigendem Meeresspiegel werden Städte in den Fluten versinken und unser blauer Planet wird im Plastikmüll ersticken.
Diese Erde ist noch der einzige bewohnte Planet unseres Sonnensystems – noch. Trotz der Warnungen vieler Wissenschaftler steuern wir einer Katastrophe entgegen und es hat den Anschein als würde niemand etwas dagegen unternehmen – außer tapfer Reden zu schwingen, die dann im Nichts verhallen.
Seit 2009 und auf Vorschlag Boliviens wird der 22. April als "Tag der Erde" begangen. Ein Jahr später, 2010, unterzeichneten Vertreter von 47 Ländern das "Abkommen der Völker" über die Zukunft der Menschheit. Sie wollten die von uns verursachten Klimawandel stoppen. Aber ist dieses Abkommen wirklich das Papier wert, auf dem es geschrieben wurde? Nichts oder nur wenig hat es seit damals geändert.
In seinem "West-östlicher Divan" schrieb Johann Wolfgang Goethe:
Wenn der Mensch die Erde schätzet,
Weil die Sonne sie bescheinet,
An der Rebe sich ergötzet,
Die dem scharfen Messer weinet,
Da sie fühlt, daß ihre Säfte,
Wohlgekocht, die Welt erquickend,
Werden regsam vielen Kräften,
Aber mehreren erstickend:
Weiß er das der Glut zu danken,
Die das alles läßt gedeihen;
Wird Betrunkner stammelnd wanken,
Mäß'ger wird sich singend freuen.
Also begehen wir den "Tag der Erde" angemessen und mit Spaß, aber auch singend.
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Musikalische Histörchen

AUFLÖSUNG: Gesucht wurde Richie Havens. Geboren 1941 in Brooklyn, gestorben am 22. April 2013 an einem Herzinfarkt. Berühmt wurde der Folkie und Singer/Songwriter durch das Woodstock-Festival. Am 15. August 1969 betrat er die Bühne und sang 45 Minuten lang, bis ihm die Songs ausgingen. Zum heimlichen Hit des Festivals wurde seine Interpretation von "Motherless Child". Dieser Auftritt wurde zum Wendepunkt in Havens Karriere. Angefangen hatte alles in dem Folkclub im New Yorker Greenwich Village, da wo auch Bob Dylan und Joan Baez ihre ersten Schritte unternahmen. Zuvor hatte er sich mit dem Zeichnen von Porträts für Touristen über Wasser gehalten. Seine Auftritte in den Folkkneipen jener Jahre waren eine Rarität, noch waren Afro-Amerikaner in dieser Szene die Ausnahme. Nach dem Woodstock-Festival änderte sich alles. Havens sang die Songs der Beatles und Bob Dylans, machte daraus eine vielbeachtete Platte. Anfang der 70er Jahre gründet er sein eigenes Label. Ende der 70er singt er immer weniger, dafür konzentriert er sich nun auf das Malen, Schreiben, Schauspielen und die Bildhauerei – und er beginnt sich ernsthaft für die Natur und den Umweltschutz einzusetzen. Richie Havens half, das Northwinds Undersea Institute, Museums für Ozeanographie, ins Leben zu rufen. 1990 gründete er die Umweltschutzorganisation "Natural Guard". Drei Jahre später stand er auf der Bühne und sang zur Amtseinführung des 42. Präsidenten der USA - Bill Clinton.

Rätsel

Auflösung: Zu hören war das Gedicht "Die Welt ein Buch" vom deutschen Barockdichter Friedrich von Logau.
Der aus einem schlesischen Adelsgeschlecht stammende Dichter wurde am 24. Januar 1605 auf Gut Brockuth in der heutigen Woiwodschaft Niederschlesien geboren. Gestorben ist er 1655 im Alter von 50 Jahren in Liegnitz.

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