Swing tanzen erlaubt

Von Haino Rindler · 05.11.2013
Mit 45 Jahren ist das Pasadena Roof Orchestra fast dreimal so alt wie die eigentliche Swing-Ära lang war. Das Orchester bleibt dem Swing-Erbe treu. Auf dem neuen Album versammeln sich neben altgedienten Musikern um Bandleader und Crooner Duncan Galloway auch junge Stimmen wie die der Les Brünettes.
Als das Pasadena Roof Orchester 1969 gegründet wurde, erlebte der Swing seinen zweiten Frühling. Schilder mit dem Nazislogan "Swing tanzen verboten" galten insbesondere in den 1970-er Jahren als Marketing-Gag, um Hörer zu locken. Der Swing bleibt eben doch Musik der 1920er und 30er-Jahre, die in Städten wie Hamburg großen Anklang fand - insbesondere bei der tanzenden Swing-Jugend.

Insofern ist es geradezu wundersam, vielleicht aber auch ganz natürlich, dass das Pasadena Roof Orchestra seit 45 Jahren den originellen Swing-Sound kaum verändert hat, ihn sogar liebevoll pflegt und damit Erfolg hat. Die Konzerte sind ausverkauft. Pasadena Roof Gründer John Arthy hatte einst den Grundstock von Arrangements gelegt, auf den kontinuierlich aufgebaut wurde. Popstars wie Bryan Ferry oder Robbie Williams greifen gerne auf die Swing-Kompetenz des britischen Orchesters zurück.

Es ist berauschend, mit welcher Akkuratesse und Leichtigkeit Evergreens wie "Puttin‘ On The Ritz" oder "Cherokee" immer wieder aufblühen. Für Frische und Abwechslung sorgten diesmal einige Gastsängerinnen wie Les Brünettes im Stile der Andrew Sisters oder Laura Fygi, die Duncan Galloway als Duopartnerin zur Seite steht. Nur vorsichtig öffnen sich die Tore für Neuerungen. Aber Galloway will das junge Publikum erreichen, und dafür muss er sich auch zukünftig etwas einfallen lassen …


Reinhören (Herzog Promotion)
Label: Herzog Records