Sven Regener an der Uni Kassel

Akademischer Rundumschlag als Grimm-Gastprofessor

Sven Regener beim Interview im Rahmen des Augsburger Brechtfestival
Sven Regener widmete sich in seiner Gast-Vorlesung vor allem dem Humor © Deutschlandradio / Andi Hörmann
Ludger Fittkau im Gespräch mit Eckhard Roelcke  · 24.05.2016
Erstaunlich akademisch ging es bei der ersten Vorlesung des Musikers und Schriftstellers Sven Regener im Rahmen seiner Grimm-Gastprofessur an der Universität Kassel zu, sagte Landeskorrespondent Ludger Fittkau.
"Das war tatsächlich so etwas wie ein Rundumschlag", sagte Landeskorrespondent Ludger Fittkau im Deutschlandradio Kultur über den ersten Auftritt des Musikers und Schriftstellers Sven Regener in der Universität Kassel. "Er hat eine regelrechte Theorie des Humors entwickelt", sagte der Journalist über das zweitägige Gastspiel als Professor. Das Publikum habe zwar zwischendrin auch mal gelacht, aber es sei ein ernsthafter theoretischer Auftakt gewesen.

Freud als roter Faden

Regener habe in seinem Vortrag unter dem Titel "Depression und Witzelsucht - Humor in der Literatur" den Humor von der Kunst abgegrenzt. Der Psychoanalytiker Sigmund Freund diente dabei als roter Faden. Dabei spielte vor allem das folgende Freud-Zitat eine Rolle: "Lustgewinn durch ersparten Gefühlsaufwand". Das sei nach Regeners Verständnis Humor, sagte Fittkau.

Musik braucht keinen Humor

Erstaunlicherweise habe Musik nur am Rande eine Rolle gespielt. "Die Musik braucht keinen Humor. Sie gehört zu diesen sprachlosen Künsten, wo Gefühle sofort geweckt werden, der Humor muss über Sprache kommen", zitierte Fittkau aus dem Vortrag von Regener. "Sprache und Humor, das gehört zusammen. Da hat Musik wenig mit zu tun."
Mit der Grimm-Professur will die Hochschule "zum lebendigen Austausch zwischen Literaturwissenschaft und Gegenwartsliteratur beitragen". Im vergangenen Jahr hatte als erster Kinderbuchautor Paul Maar die Grimm-Professur inne, der die beliebte Figur vieler Kinderbücher "Das Sams" geschaffen hatte.
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