Südstaaten-Drama in Technicolor

Von Bernd Sobolla · 15.01.2013
"Vom Winde verweht" ist das kommerziell erfolgreichste Werk der Filmgeschichte und wurde mit zehn Oscars ausgezeichnet. 1939 wurde der Film in den USA uraufgeführt, in Deutschland jedoch erst 1953. Das Südstaaten-Melodram um eine Liebe im Bürgerkrieg beruht auf dem erfolgreichen Roman von Margaret Mitchell.
Wir befinden uns im US-Bundesstaat Georgia, kurz vor Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs 1861. Scarlett O'Hara, gespielt von Vivien Leigh, ist auf der Baumwollplantage Tara aufgewachsen. Sie ist schön und schlagfertig, verwöhnt und egozentrisch - und verliebt in Ashley Wilkes, den Erben einer Nachbar-Plantage. Sie will ihn heiraten, doch er hat andere Pläne.

Szene aus "Vom Winde verweht":
"Ashley, was willst du damit sagen? Willst du, ja, willst du mich denn nicht heiraten?"
"Ich heirate Melanie."
"Aber das kannst du doch nicht. Du liebst doch mich."
"Warum zwingst du mich, dir etwas zu sagen, was dir weh tut?"


Kurz darauf lernt Scarlett den draufgängerischen Rhett Butler kennen, alias Clark Gable. Es ist eine schicksalhafte Begegnung, auch wenn Scarlett das erst später erkennt.

Szene aus "Vom Winde verweht":
"Sie sind kein feiner Herr."
"Und Sie keine feine Dame."
"Oh!"
"Das spricht durchaus nicht gegen Sie. Damen hatten niemals Reiz für mich. Ich meinte das als Kompliment. Und ich hoffe, sie wieder zu sehen, wenn sie sich von dem zauberhaften Mr. Wilkes gelöst haben."

Rhett Butler ist einer der wenigen, der den kommenden Krieg nüchtern einzuschätzen weiß und der dem Film eine politische Dimension gibt.

Szene aus "Vom Winde verweht":
"Ich spreche ganz offen aus, dass die Yankees besser gerüstet sind. Sie haben Fabriken, Werften und Gruben und eine Flotte, die uns sehr bald aushungern würde. Wir haben nur Baumwolle, Sklaven und Arroganz."

Fortan bestimmt der Krieg das Leben, und für Scarlett folgen zahlreiche Schicksalsschläge: Sie heiratet, wohl aus Trotz, Melanies Bruder, der aber kurz nach Kriegsbeginn stirbt. Um Ashley nahe zu sein, zieht sie nach Atlanta zu Melanie, beginnt im Lazarett zu arbeiten und muss Melanie bei der schweren Geburt von Ashleys Sohn helfen.

Dann kehrt Scarlett zurück nach Tara, wo ihre Mutter an Typhus stirbt. Ihr Vater wird verrückt, und die Sklaven werden befreit. Die bis dahin reichen Plantagenbesitzer und Sklavenhalter lernen Hunger und Elend kennen. Scarlett begegnet Rhett Buttler wieder, dessen Zuneigung sie ausnutzt. Schließlich heiratet sie ihn sogar, aber ohne sich auf ihn einzulassen. Ihre gemeinsame Tochter Bonnie stirbt bei einem Unfall. Und als Scarlett endlich erkennt, dass sie Rhett tatsächlich liebt, ist es zu spät.
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