Studie

Frauen sind keine besseren Chefs

Symbolbild Frauen in Führungspositionen
© picture alliance / dpa / Jan-Philipp Strobel
05.08.2015
Kompromiss statt Konflikt, Kooperation statt Hahnenkampf - so stellen sich viele eine Welt vor, in der die Frauen die Führungsetagen bevölkern. Eine Studie der Universität Hohenheim entlarvt das als romantische Illusion.
Ein Argument, das immer vorgebracht wird, wenn es um die Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen geht, ist eine Verbesserung der Betriebsklimas und der Führungsstils: Dialog statt Durchpeitschen, Kompromiss statt Konflikt und keine Hahnenkämpfe mehr.
Von wegen. Eine Studie der Universität Hohenheim hat jetzt herausgefunden, dass Frauen in Führungspositionen hinsichtlich ihrer Sozialverträglichkeit nicht besser sind als männliche Chefs. Im Gegenteil: Sie sind zum Teil noch schlimmer.
"Just auf der Dimension Verträglichkeit, die im Allgemeinen in der Bevölkerung eigentlich bei Frauen als ausgeprägter gilt, haben die Frauen in unserem Sample, also bei den weiblichen Führungskräften, geringer abgeschnitten", sagt Marion Büttgen, Professorin für Unternehmensführung an der Universität Hohenheim, die die Studie geleitet hat. "Verträglichkeit steht eigentlich dafür, wie weit man darauf ausgerichtet ist, Kompromisse einzugehen, einvernehmliche Lösungen zu finden, man nicht, sag ich jetzt mal, auf Konflikte ausgerichtet ist."
Schafft eine Quotenregelung Veränderung?
Die Grunderkenntnis der Studie sei jedoch, dass sich Frauen und Männer als Führungskräfte im Prinzip nicht voneinander unterscheiden. Offensichtlich gebe es einen bestimmten Persönlichkeitstyp, der besonders erfolgreich darin sei, Führungskraft zu werden. Frauen, die diese Eigenschaften aufwiesen, hätten eine größere Chance, in Führungspositionen zu kommen.
Dies könne sich in der Zukunft vielleicht ändern, zum Beispiel auch durch Quotenregelungen, durch die dann vielleicht auch mehr Frauen in Führungspositionen kämen, die eher dem weiblichen Stereotyp entsprächen, sagt Büttgen.
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