Donnerstag, 28. März 2024

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Olympiastadien
IOC-Ausstellung zeigt vor allem die Sonnenseiten

Das IOC stellt in seinem Olympiamuseum in Lausanne die Geschichte der Stadien aus, die für die Spiele genutzt wurden. Sehr interessant nennt der Architekturkritiker Nikolaus Bernau das im DLF. Aber auch stark von der Selbstdarstellungssucht des IOC geprägt.

Nikolaus Bernau im Gespräch mit Jessica Sturmberg | 16.10.2016
    Das erste Fußballspiel der Frauen Brasilien gegen China im Olympiastadion von Rio de Janeiro 2016
    Fußballspiel im Olympiastadion von Rio de Janeiro 2016 (picture alliance / dpa / Soeren Stache)
    In drei Teile ist die Ausstellung eingeteilt: Zum einen eine glorreiche Nacherzählung der Geschichte der Olympiastadien. Vor allem die Erfolgsgeschichte der Prunkbauten. Im zweiten Teil kommt auch Kritisches vor. Wie gehen wir mit den Stadien um? London wird dabei als Musterbeispiel, Athen als Negativbeispiel dargestellt. Im letzten Teil wird dann die Frage nach den Stadien der Zukunft gestellt: Wie kann Olympia Teil einer Stadt werden?
    Für Bernau ist dabei sehr deutlich, dass es bei der Ausstellungskonzeption einen Konflikt gegeben hat. Auf der einen Seite die Selbstdarstellungssucht des IOC mit der Botschaft: Wir machen eigentlich alles richtig.
    In Nebensätzen und am Rand der Erklärungen merke man aber, dass die Planer und Historiker meinen, dass ganz vieles sehr schief gelaufen sei. Selbst beim Musterbeispiel London steht dort, dass der Stadtentwicklungsplan zu einer massiven Gentrifizierung des Londoner East-Ends führt. Die eigentlichen Bewohner werden verdrängt. Diese Kritik sei zwar da, aber eben nur am Rand. Echte Probleme wie die Spiele von Sotschi oder Atlanta werden gar nicht erwähnt.