Stress wegen Coronabeschränkungen

Wie man Belastungen in den Griff kriegt

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Großaufnahme eines Mannes, der mit gestresstem Gesichtsausdruck im Bett liegt.
"Ich erlaube mir manchmal, gestresst und genervt zu sein," sagt der Coach Christian Bremer. (Symbolbild) © Eyeem / Andrea Borile
Christian Bremer im Gespräch mit Dieter Kassel · 02.11.2020
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Für viele Menschen bedeuten die aktuellen Kontaktbeschränkungen und damit verbundene wirtschaftliche Einbußen enormen Stress. Auch der Coach Christian Bremer ist betroffen. Dennoch rät er zu schauen, was weiterhin möglich ist.
Angesichts steigender Infektionszahlen sind ab heute in allen Bundesländern Gastronomie, Kultur- und Freizeiteinrichtungen geschlossen. Für persönliche Treffen gelten strengere Auflagen: Zumeist dürfen nur noch zwei Haushalte zusammenkommen. Für viele Menschen bedeuten diese Kontaktbeschränkungen und damit verbundene wirtschaftlichen Einbußen enormen Stress.
Dieser Stress geht auch an einem Stress-Coach wie Christian Bremer nicht vorbei. Er beschäftigt sich seit langem beruflich mit dem Thema Gelassenheit und sagt: "Es gibt Situationen im Leben, da kann ich nicht gelassen bleiben. Ich erlaube mir manchmal, gestresst und genervt zu sein."

"Keep Smiling" ist keine Option

Im Gespräch berichtet er davon, dass er selbst im Frühjahr bei den ersten Maßnahmen innerhalb von drei Tagen 64 Absagen für Vorträge erhalten habe. "Das waren die drei schlimmsten Tage, die ich geschäftlich erlebt habe."
Als er schließlich beschlossen habe "Du musst jetzt nicht Keep smiling machen", da habe er so eine Art Schleuse öffnen können, um diesen Druck wieder zu reduzieren.

Annehmen, Ansehen und Attacke

Bremer nutzt dafür die "die drei A", die er als Coach auch anderen empfiehlt. Diese sind: Annehmen, Ansehen und Attacke. Es geht darum, sich zu sortieren und wieder handlungsfähig zu werden.
"Annehmen" könne man eine Stress-Situation besser, wenn man sich etwa klar mache, dass keine Lebensgefahr bestehe. Beim "Ansehen" gehe es darum, zu klären, welche Handlungsoptionen trotz allem noch bestehen, "weil ich dann wiederum ein Gefühl von Macht, von Einfluss, von Kontrolle habe – und das beruhigt mich ein Stück weit", so Bremer.
"Attacke" bedeute die Entscheidung für eine Option, um sich selbst sehr gezielt aus einem passiven Stressgefühl herauszuholen.
(huc)
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