Stiftungs-Chef empört über Plagiate von Politikern

20.07.2011
Der Leiter des Förderungswerkes der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung, Hans-Peter Niedermeier, verlangt nach den jüngsten Plagiatsaffären von Politikern aus CDU und FDP Konsequenzen.
Er sei der Auffassung, dass Persönlichkeiten mit verantwortungsvollen Aufgaben in Politik und Gesellschaft "besonders klar zeigen müssen, dass sie diese Verantwortung auch in diesem besonderen Fall tragen", sagte er. Er spielte damit auf einen möglichen Rücktritt des niedersächsischen Kultusministers Bernd Althusmann (CDU) an, zu dem er sich jedoch konkret nicht äußern mochte. Die Universität Potsdam geht derzeit Plagiatsvorwürfen gegen Althusmann nach und prüft, ob er seinen Doktortitel behalten darf.

Sollte ehemaligen Stipendiaten eines Begabtenförderungswerkes ein Plagiat in ihrer Doktorarbeit nachgewiesen werden, sollten diese ihr Stipendium zurückzahlen, sagt Niedermeier. An der Hanns-Seidel-Stiftung sei es "jetzt schon in gewissen Fällen" üblich, dass Gelder zurückgefordert werden.

Bislang sei dies aber nur vorgekommen, wenn der Stipendiat "seinen Verpflichtungen nicht nachkommt". Das heißt zum Beispiel, dass er seine Doktorarbeit vorzeitig abgebrochen hat. In Hinsicht auf andere Stiftungen sagt Niedermeier, sie sollten "ein ähnlich hohes Level" im Umgang mit Plagiatoren einführen wie an der Hanns-Seidel-Stiftung.

Niedermeier geht davon aus, dass Plagiatsfälle bei von Stiftungen geförderten Doktorarbeiten deutlich seltener "als bei individuell organisierten Promotionen" vorkämen. Er vermutet, dass die Betrugsquote bei geförderten Arbeiten "im Promillebereich" liege.

Das vollständige Interview hören Sie bis mindestens zum 20.12. 2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-demand-Player.