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Is was?!
Der satirische Wochenrückblick

Für Deutschland könnten beim ESC auch Adèle und Beyoncé im Duett antreten, am Ende hieße es doch wieder: Platz 26. Von 26. Aber was regt sich Russland auf? Sollte doch froh sein, dass in Stockholm keine Urinproben genommen wurden vor jedem Auftritt.

Von Sigrid Fischer | 20.05.2016
    Die ukrainische Sängerin Jamala freut sich über den Sieg beim Eurovision Song Contest in Stockholm – der Titel ihres Songs: "1944":
    Die ukrainische Sängerin Jamala freut sich über den Sieg beim Eurovision Song Contest in Stockholm – der Titel ihres Songs: "1944". (picture alliance / dpa)
    Jaja, wir haben auch dieses Mal verstanden: Wir sind die Doofen in Europa. Für Deutschland könnten beim ESC auch Adèle und Beyoncé im Duett antreten, am Ende hieße es doch wieder: Platz 26. Von 26. Als ob es dafür noch einen Beweis gebraucht hätte. Aber was regt sich Russland auf? Sollte doch froh sein, dass in Stockholm keine Urinproben genommen wurden vor jedem Auftritt. Dabei wäre nämlich rausgekommen, dass die Ukraine nun mal die clevereren Mittel eingesetzt hat: geschickt die Statuten umdribbelt und dann den Songcontest verwandelt - in ein politisches Voting über den Krimkonflikt. Chapeau. Australien, bei einem europäischen Wettbewerb völlig fehlplatziert, hat seine Rolle schließlich auch noch gefunden: als Prellbock zwischen den beiden Streitparteien auf Platz 2. Umsichtiger konnte Europas Fernsehvolk kaum wählen.
    Glyphosat? 12 Points dagegen
    Deshalb sollte auch Brüssel sein Règlement ändern und auf Televoting setzen. Dann muss keine Entscheidung mehr wegen deutscher Uneinigkeit vertagt werden. Für oder gegen das Ackergift Glyphosat? Zack, 12 Points dagegen. Und die deutsche Bayer AG kann sich ihre 50 Milliarden für die Übernahme der amerikanischen Giftgroßküche Monsanto gleich mitsparen. Was auch ein bisschen schade wäre, denn die Kombination ist eigentlich perfekt. Was die eine Konzernsparte mit glyphosatveredeltem Klongemüse gesundheitlich anrichtet, das kann die andere, die Pharmasparte, dann versuchen zu reparieren.
    Allerdings sind die Entzugserscheinungen vermutlich auch nicht zu unterschätzen. Wir nehmen das Zeug jetzt immerhin schon gut 40 Jahre regelmäßig mit den Mahlzeiten ein, ohne mutieren wir womöglich zu unkrautartigen Monstergeschöpfen. In Sachen Atomenergie will uns die EU Entzugserscheinungen auf jeden Fall ersparen und legt noch schnell einen Entwurf für die Förderung der Atomkraft vor. Damit hat sie zwar voll den Trend verpennt aber Hauptsache Deutschland wird wieder abgewatscht.
    SPD-Kanzlerkandidat nach österreichischem Vorbild
    Der nächste Kanzlerkandidat der SPD will sich die Watsche nicht antun, deshalb findet sich erst gar keiner, und sie müssen wohl einen Dummie casten. Wie wäre es nach österreichischem Modell mit dem Bahnvorsteher? Der kennt sich mit Imageschäden aus und ist viel Kummer gewohnt. Und wenn der Herr Gruber partout nicht will, Herr Mehdorn wär auch noch frei. Als Prügelknabe ist keiner geübter. Und das TV-Duell vor der Wahl machen wir auch nach österreichischem Vorbild - ohne Moderator blamieren sich die Kandidaten noch viel effektvoller. Da sollten auch die Talkshows drüber nachdenken, es spart ja auch viel Geld, das wir besser woanders investieren.
    In deutsche Milch zum Beispiel. Bauer sucht zurzeit ja keine Frau, sondern Milchtrinker. Wenn schon mal 80 Millionen Deutsche jeden Tag kleopatra-like ein Milchbad nähmen, wäre das ein Anfang. Und wo der DFB zum Pokalfinale morgen die Bierdusche verboten hat, weil die dem "Aktionsbündnis alkoholfrei Sport genießen" widerspricht, da freuen wir uns auf einen Haufen milch-geduschter Bubis nach dem Spiel. Das sind wir der deutschen Kuh einfach mal schuldig.