Stéphane Denève und Bertrand Chamayou beim DSO Berlin

Französische Partituren

Chefdirigent Stéphane Denève
Der Dirigent Stéphane Denève setzt sich immer wieder für französisches Orchesterrepertoire ein. © SWR/Uwe Ditz
Moderation: Volker Michael · 10.01.2021
Dirigent Stéphane Denève gastierte beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin mit einem französischen Programm mit großen Werken des 20. Jahrhunderts. Darunter César Francks Sinfonischen Variationen mit Bertrand Chamayou am Klavier und Ravels Boléro.
Heute präsentieren wir Ihnen das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin an diesem Abend in einer Aufnahme aus unserem Archiv - mit dem Dirigenten Stéphane Denève, der auch am 10. Januar 2021 für ein Konzert nach Berlin kommen sollte. Das konnte leider nicht stattfinden. 2014 dirigierte er ein rein französisches Programm.
Das musikalische Repertoire unseres westlichen Nachbarlandes ist reich an klingenden Schätzen, bekannten und weniger bekannten. Zu einem Konzert am 29. März 2014 hatte Stéphane Denève drei besondere Werke mitgebracht, die eher selten zu hören sind, mit ihrem musikalischen Gehalt aber ergreifen und überzeugen können.

Meisterwerk aus Frankreichs Norden

Damals war er noch Chefdirigent des RSO Stuttgart – der in Nordfrankfreich geborene Stéphane Denève setzt sich seit Langem vor allem für die Werke seines "Landsmannes" Albert Roussel ein, nicht aus lokalpatriotischen Gründen, sondern weil es dessen Werke wert sind, regelmäßig aufgeführt zu werden. In diesem Programm gibt es die meisterliche 3. Sinfonie Roussels.


Albert Roussel schrieb seine Dritte Symphonie als Auftragswerk zum 50-jährigen Jubiläum des Boston Symphony Orchestra. Er vermied in ihr jede Programmatik und schrieb sie nach rein musikalischen, "absoluten" Gesichtspunkten im Stile der Wiener Klassik, orientierte sich aber auch an den Stärken der nordamerikanischen Orchester, zum Beispiel an einem glanz- und kraftvollen Blechbläsersound.

Sinfonie als Gottesdienst nach dem Weltkrieg

"Ich wollte in diesem Werk die Auflehnung des modernen Menschen gegen die Glut der Barbarei, der Dummheit, des Leidens, des Maschinismus, der Bürokratie symbolisieren, die uns seit einigen Jahren bestürmt" - das sagte der franko-Schweizerische Komponist Arthur Honegger über seine Dritte Symphonie "Liturgique". Die schrieb er kurz nach Ende des 2. Weltkrieges wie einen mehrteiligen Gottesdienst. Das Werk endet mit der Überschrift "Dona Nobis Pacem", was aber nicht mehr als eine Hoffnungsäußerung ist.
Der Pianist Bertrand Chamayou
Der Pianist Bertrand Chamayou© Marco Borggreve
Neben Maurice Ravels berühmtem "Boléro" standen César Francks "Symphonische Variationen für Klavier und Orchester" auf dem Programm, ein eher ungewöhnliches Werk für den Komponisten, den man als Organisten und Schöpfer der gewichtigen d-Moll-Sinfonie kennt. Als Solist gab vor knapp sieben Jahren Bertrand Chamayou sein Debüt beim DSO Berlin.
Er hat sich als idealer Interpret gerade der spätromantischen französischen Klaviermusik einen Namen gemacht und war deshalb der ideale Interpret für dieses virtuose "kleine Klavierkonzert".
Philharmonie Berlin
Aufzeichnung vom 29. März 2014
Arthur Honegger
Sinfonie Nr. 3 "Liturgique"
César Franck
Sinfonische Variationen für Klavier und Orchester
Albert Roussel
Symphonie Nr. 3 g-Moll op. 42
Maurice Ravel
"Boléro" für Orchester

Bertrand Chamayou, Klavier
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Stéphane Denève

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