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Der Einsturz der Radioschüssel
Ende der Arecibo-Legende

Es gibt Teleskope, der Namen haben für alle Himmelsfans einen magischen Klang: Palomar, Hubble – und Arecibo. In den Talkessel in Puerto Rico wurde in den 1960er-Jahren ein Radioteleskop mit 300 Metern Durchmesser gebaut.

Von Dirk Lorenzen | 24.04.2021
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Sekunden nach dem Einsturz: Die Trümmer des Teleskops, aufgenommen von einer Drohne (Arecibo Obs./NSF) (Arecibo Obs./NSF)
150 Meter über der Antennenschüssel hing eine weitere Metallstruktur, groß wie ein Verkehrsflugzeug. Daran war der Empfänger befestigt, der die vom Teleskop reflektierten Radiowellen registrierte.
Nachdem schon in den Monaten zuvor zwei Tragseile gerissen waren, ist im Dezember die komplette Struktur in die Schüssel von Arecibo gestürzt. Offenbar war bei Wartungsarbeiten die Materialermüdung in den Seilen nicht aufgefallen. Das Teleskop ist unrettbar verloren. Nun hoffen die Astronomen auf baldigen Ersatz, der auch aus einem Verbund vieler kleiner Teleskope bestehen könnte.
Die 300-Meter-Radio-Schüssel in Arecibo, Puerto Rico
Für mehr als 50 Jahre eines der prägenden Teleskope auf der Erde: die Radioschüssel von Arecibo (NSF)
Mit Arecibo wurden vor allem Pulsare, kompakte, schnell rotierende Sternleichen, und Quasare, hell leuchtende Kerne von Galaxien, beobachtet. Zudem diente die Riesenschüssel als wichtige Radarstation. Mit Radarwellen wurden erdnahe Asteroiden und die Planeten im Sonnensystem beobachtet.
Das Erbe von Arecibo zieht auf ewig durch das All. 1974 wurde eine kleine Botschaft Richtung Kugelsternhaufen M13 gefunkt, um mögliche Außerirdische auf uns aufmerksam zu machen.
In etwa 25.000 Jahren wird Arecibos Lebenszeichen sein Ziel erreichen. Sollten die E.T.s daraufhin begeistert zur Erde reisen, werden sie das legendäre Radioteleskop aber nicht mehr finden.