Stayin' alive: Tanzen

Pure Körperlichkeit

Von Oliver Schwesig · 29.04.2018
Er ist wahrscheinlich genauso alt wie die Musik: der Tanz. Durch alle Epochen und Gesellschaftsordnungen hindurch wurde und wird das Bein geschwungen. Tanzen kommt nie aus der Mode.
"Pass auf, er übernimmt wieder die Tanzfläche!" Mit gebanntem Blick bestaunen die Freunde von Tony Manero im Tanzfilm-Klassiker "Saturday night fever" wie der Disco-König, gespielt von John Travolta, am Samstag Abend den glitzernden Dancefloor übernimmt. Zackige Rhythmen, tolle Grooves, fließende Körperbewegungen – dennoch kann der beeindruckende Tanz von John Travolta nicht über die Holzschnittartigkeit der Story hinwegtäuschen.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges war das ein wichtiges Merkmal der Populärkultur: Von Rock 'n' Roll bis Techno, jede Jugendbewegung war auch begleitet vom entsprechenden Tanz. Kein Wunder, dass neben der Liebe der Tanz das wichtigste Thema in der Popmusik ist.

Kunst, Sport, Therapie

Seit der Antike tanzen die Menschen. Erst wurde nur den Göttern gehuldigt. Später entstand aus dem Tanz eine Kunstform. Heute ist er ein Sport, ein Zeitvertreib und eine Therapieform. Knapp 300 verschiedene Tänze können Experten aufzählen, manche werden sogar im Sitzen ausgeführt.
Und während sich Musik oder Literatur in den letzten 2000 Jahren enorm entwickelt haben, ist der Tanz verhältnismäßig unverändert geblieben: Man bewegt den Körper zum Rhythmus einer Musik. Mehr nicht. Durch alle Kulturrevolutionen hindurch hat sich daran nichts geändert. Das wirft die Frage auf, was man an der Kulturpraxis Tanz ablesen kann. Es geht vermutlich um die pure Körperlichkeit – als Gegengewicht zur Geistigkeit von Musik und Wort.
Tanz also als Sex der Künste? Vielleicht.
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Musikalische Histörchen

Auflösung: Uwe Golz. Mit diesen 'Musikalischen Histörchen' verabschiedet sich unser Autor in seinen wohlverdienten Ruhestand.

Rätsel

Auflösung: Der Titel "On Broadway" wurde geschrieben von Barry Mann/Cynthia Weill sowie Jerry Leiber und Mike Stoller. Vier der größten Pop-Song Komponisten der 50er und 60er Jahre! The Drifters haben diesen Titel als Single 1963 herausgebracht. Der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt: Eine frühere Aufnahme von The Crystals wurde erst später veröffentlicht.

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