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Mission Lisa Pathfinder erfolgreich beendet
Nach LISA ist vor LISA

Der Physiknobelpreis geht in diesem Jahr an drei Gravitationswellenforscher. Sie hatten Signale beobachtet, die vom Verschmelzen Schwarzer Löcher in Milliarden Lichtjahren Entfernung stammten. Die Detektoren auf der Erde sind inzwischen regelrechte Sternwarten.

Von Dirk Lorenzen | 09.11.2017
    Einer der drei geplanten LISA-Satelliten im All (Zeichnung)
    Einer der drei geplanten LISA-Satelliten im All (Zeichnung) (AEI)
    Astronomen beobachten mittels der Gravitationswellen, wie Schwarze Löcher oder Neutronensterne verschmelzen. Doch die ganz große Ära der Gravitationswellenastronomie wird erst beginnen, wenn es Observatorien dieser Art im Weltraum gibt. Die ESA will in etwa fünfzehn Jahren LISA starten, die Laser-Interferometer Weltraumantenne. Drei Raumsonden spannen ein Dreieck mit gut zwei Millionen Kilometern Seitenlänge auf. Passieren Gravitationswellen diese Konstellation, so ändern sich die Abstände der Raumsonden minimal.
    Im Sommer wurde die Vorgängermission LISA Pathfinder beendet. Sechzehn Monate lang hatten die Forscher mit der Pfadfindersonde das Messprinzip erprobt. In der Sonde schwebten zwei jeweils zwei Kilogramm schwere Würfel aus einer Gold-Platin-Legierung. Sie waren zwar nur 38 Zentimeter voneinander entfernt – viel zu wenig für den Nachweis von Gravitationswellen. Aber das LISA-Team konnte die Position der Würfel mit der erforderlichen aberwitzigen Genauigkeit bestimmen – auf den Durchmesser eines Atoms genau.
    Nachdem der Test äußerst erfolgreich absolviert ist, läuft nun die Entwicklung der drei LISA-Sonden: Sie sollen beobachten, wie Galaxien verschmelzen und Sterne explodieren – nicht im sichtbaren Licht, sondern mit Hilfe der Gravitationswellen.