"Staatliches Fernsehen ist Machtsymbol"

Hanan Badr im Gespräch mit Susanne Utsch · 03.07.2013
Vor allem über das Internet informierten sich ägyptische Bürger, sagt die Kommunikations-wissenschaftlerin Hanan Badr. Denn das staatliche Fernsehen sei zum einen parteitreu, zum anderen seit kurzem auch wieder unter Militärkontrolle.
Vorrangiges Informationsmedium in Ägypten sei für die Bevölkerung das Internet, sagt die Kommunikationswissenschaftlerin Hanan Badr. Denn die staatlichen Medien seien wenig glaubwürdig. Seit dem Sturz Mubaraks kämpften diese allerdings darum, ihre Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Dennoch: Parteipresse habe eine lange Tradition in Ägypten.

Das findet sie schade, da Pluralismus so nur extern statt finde. Sie hopfft allerdings, dass das nur eine Phase sei und Ägypten dem im Rahmen einer Demokratisierung langsam entwachsen könne.

Nachrichten verbreiteten sich in erster Linien über Twitter und Facebook, werden dann vom Mainstream aufgegriffen und gelangten so in die breite Masse. "Das schwappt dann zurück in Online-Debatten, aber auch in Cafés und Bürgervereine", sagt Hanan Badr. Als Beispiel nennt sie das Problem der Müllversorgung.

Für die Armee hingegen habe das staatliche Fernsehen nach wie vor eine große Bedeutung. Eben habe sie erfahren, dass dessen Gebäude am Tahrir-Platz jetzt unter Militärkontrolle stehe. Auch zu Zeiten Mubaraks sei es das einzige Haus am Tahrir gewesen, wo keine Gewalt stattgefunden habe und wo Panzer standen. "Das Militär sieht das staatliche Fernsehen als Machtsymbol", erklärt sie.

Das vollständige Gespräch mit Hanan Badr können Sie bis spätestens 3. Dezember 2013 als MP3-Audio in unserem Audio-On-Demand-Player nachhören.