Sport in der Großstadt

Moderation: Martin Böttcher · 10.11.2013
Seit Jahrtausenden spielt Sport eine enorme Rolle im öffentlichen Leben. Und daran hat sich im Prinzip bis heute nichts geändert. Bei genauerem Hinschauen wird Sport in unseren Städten auch dort ausgeübt, wo man es erstmal nicht sieht. Und umgekehrt, wo es nach Sport aussieht, herrscht mitunter tote Hose. Leere Stadien, indisches Selbstbau-Golf, Chinatowns "9Man" und eine sich verändernde Surferszene in Durban
Slum-Golf MillionaireSlum-Golf MillionaireVon Nicole Scherschun und Leila Knüppel
Die Geschichte von Suresh, der das Golfspielen liebt, aber niemals Mitglied in einem Golf-Club sein könnte. Suresh verdient seine Rupien als Balljunge im Bombay Residency Golfclub. Seine Golf-Leidenschaft lebt er aber draußen auf der Straße im Slum-Vorort Chembur aus. Mit selbstgebasteltem Schläger und leichten Bällen wegen der Verletzungsgefahr für die Nachbarn. Das Spiel der Millionäre ist in Bombays Gassen angekommen.

Leerstand im Steffi-Graf-Stadion Von Susanne Balthasar
Die Hochzeiten im deutschen Tennis sind lange vorbei, haben aber Spuren hinterlassen. Zum Beispiel das nach Steffi Graf benannte Stadion im Berliner Grunewald, das extra für die "German Open" errichtet wurde. Mangels Nachfrage wurde das Turnier verkauft. Das Steffi-Graf-Stadion mit 7000 Sitzplätzen modert vor sich hin und wird kaum benutzt. Hier wird augenscheinlich, was sich Fans des weißen Sports nicht gerne eingestehen: Tennis ist komplett out.

Surfing Durban Von Leonie March
300 Sonnentage im Jahr, subtropisches Klima, vor der Haustür der Indische Ozean – unter Surfern ist die südafrikanische Hafenmetropole Durban längst kein Geheimtipp mehr. Einige der erfolgreichsten Wellenreiter Südafrikas sind hier zu Hause, die Wellen gelten als konstant gut, einige der Breaks gehören zu den besten der Welt. Die Surfszene gilt als offen und multikulturell. Doch das war nicht immer so.

Nur für amerikanische Chinesen: 9Man Von Sonja Beeker
In Nordamerikas Chinatowns spielt Mann kein Volleyball, sondern "9 Man". Die Straßenvariante ist rauer und schneller als klassischer Volleyball und wer mitspielen will, muss nachweislich chinesisch sein. Die ersten Einwanderer brachten die Sportart aus der Provinz Taishan mit nach Amerika. Aus dem anfänglichen Hinterhof-Sport für Immigranten ist "9 Man" zu einer wachsenden Disziplin geworden mit Topathleten in über hundert Teams.